Dienstleistungen stützen Wachstum

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Die Ostschweizer Wirtschaft wird stark durch die Industrie geprägt. Wie eine im Auftrag der Ostschweizer Regierungskonferenz erstellte Studie festhielt, ist dies ein wichtiger Grund für unseren Rückstand bei Wertschöpfung und Einkommen. Seit Beginn der Finanzkrise konnte die Ostschweiz aber aufholen. Neben der Industrie waren es auch die Finanz- und andere Dienstleistungsbranchen, die dieses positive Resultat ermöglichten.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Kernregion Ostschweiz (AI, AR, SG, TG) unterschied sich in den Jahren seit Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise deutlich von derjenigen der übrigen Schweiz. Das Wirtschaftswachstum lag leicht über dem schweizerischen Mittel, das Beschäftigungswachstum dagegen deutlich darunter. Als Folge stieg die Produktivität. Praktisch alle Ostschweizer Branchen leisteten einen positiven Beitrag zum Wachstum der Wertschöpfung.

Dienstleistungsbranchen als Wachstumsmotoren

Das Ostschweizer Wachstum stammte vor allem von den Dienstleistungsbranchen (siehe Abbildung), welche etwa drei Viertel des Anstiegs leisteten. Das verbleibende Viertel stammte von der Industrie (inkl. Bauwirtschaft). Am grössten war der Beitrag eines umfassenden und vorwiegend privaten Dienstleistungsbereichs mit Handel, Gastgewerbe, Transport, Kommuni­kation und Informatik, gefolgt von sonstigen hauptsächlich privaten Dienstleistungen wie Immobilienwirtschaft, wirtschaftliche Dienstleistungen und freiberufliche Tätigkeiten.

Finanzbranche als positive Überraschung

Kräftig war das Wachstum auch in der Finanzbranche, welche in der Ostschweiz trotz relativ kleiner Bedeutung etwa einen Siebtel zum Anstieg beitrug. Der Finanzplatz Zürich musste in der Finanzkrise einen Rückgang bei der Wertschöpfung hinnehmen, verursacht durch einen dramatischen Einbruch bei den Gewinnen der Grossbanken. Die Ostschweizer Finanzinstitute stützen sich dagegen stärker auf das Hypothekar- und Versicherungsgeschäft, welche sich gut entwickelten.

Rückstand bei der Wertschöpfung nicht nur als Nachteil

Nach wie vor weist die Ostschweiz bei der Wertschöpfung pro Einwohner und bei der Wert­schöpfung pro Stelle einen Rückstand auf die restliche Schweiz auf. Das ist vor allem auf die kleine Bedeutung von grossen internationalen Konzernen und ihrer Gewinne zurückzuführen. Im Zuge der Abschaffung der Steuerprivilegien auf internationalen Gewinnen droht Kantonen wie Basel-Stadt oder Zürich aber ein Wegzug des entsprechenden Steuersubstrats. Für die Ostschweiz mit ihrer durch Familienunternehmen geprägten Branchenstruktur sind die Herausforderungen dagegen deutlich kleiner.

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Die Online-Publikation IHK-Research Zoom

Ausführlichere Informationen finden sich in «IHK-Research Zoom: Dienstleistungen stützen Ostschweizer Wachstum» von Dr. Frank Bodmer. Die Online-Publikation «IHK-Research Zoom» beleuchtet in unregelmässigen Abständen volkswirtschaftliche Zusammenhänge und bietet fundierte und aktuelle Fakten. Bisher sind erschienen: «Der EcoOst-Monitor» (August 2017) und «Informatik: Handlungsbedarf in der Berufsbildung» (Dezember 2017).

www.ihk.ch