St.Gallen

CIC: «Bisher kein Ausfall zu melden»

CIC: «Bisher kein Ausfall zu melden»
Das Bordell in Rheineck (Bild: cablegirls.ch)
Lesezeit: 2 Minuten

Das Branchenportal insideparadeplatz.ch deckte kürzlich auf, dass die St.Galler Filiale der Bank CIC Darlehen für Immobilien mit null oder (zu) wenigen Eigenmitteln vergeben hatte. Nun geht der Basler Hauptsitz in die Gegenoffensive; gleichzeitig tauchen neue Ungereimtheiten auf.

Text: stz.

Verwaltungsratspräsident Eric Charpentier und seine neue CEO Livia Moretti verteidigen sich heute im  «Tagblatt»: Im Vergleich zur grossen medialen Aufmerksamkeit sei der Fall in St.Gallen angesichts der Höhe des Eigenkapitals der Bank sehr klein, sagte Charpentier der Zeitung – und das Risiko dieses Geschäfts überschaubar. Im Vergleich zu Eigenmitteln von 800 Millionen Franken handle es sich in St.Gallen um ein Kreditvolumen von 20 bis 25 Millionen Franken. Von dieser Summe sei bisher kein Ausfall zu melden.

Die Bank CIC habe rasch gehandelt, als der Fall entdeckt worden sei, sagt Charpentier weiter: «Die Unregelmässigkeiten in St.Gallen wurden analysiert, gleichzeitig haben wir eine interne Untersuchung gestartet.» Schliesslich sei auch die Finanzmarktaufsicht (Finma) ins Bild gesetzt worden, so der 62-jährige Franzose weiter zum «Tagblatt». Die nationale Behörde bestätigte der Zeitung bereits vor zwei Wochen, dass die Bank «uns über ein unangemessenes Geschäftsverhalten in einer Filiale» informiert habe.

Partys im selbst finanzierten Bordell?

Gleichzeitig greift insideparadeplatz.ch das Thema wieder auf: Unter den «faulen» Krediten habe sich auch einer für ein Bordell in Rheineck befunden. Und: Dort hätten die CIC-Chefs Partys gefeiert. Das Bordell war laut einer Auskunftsperson von insideparadeplatz.ch in den Büchern von CIC als normale Gastrostätte erfasst. Die Bank hätte bei einer anderen Finanziererin den Hypo-Kredit abgelöst, wusste der Gesprächspartner. Der CIC-Hauptsitz in Basel wollte sich zu diesem Geschäft gegenüber insideparadeplatz.ch nicht äussern.

Im Zentrum der Affäre steht ein Schweizer Immobilien-Unternehmer mit griechischen Wurzeln. Dessen Platon AG aus Walzenhausen könnte Dreh- und Angelpunkt sein, vermutet insideparadeplatz.ch.

Seinen Aufstieg begann der Schweiz-Grieche, der heute in Küsnacht wohnt, bei der UBS. Als Direktor verkaufte er bei der Grossbank in den Nullerjahren seinen Kunden Lehman-Produkte. Nach dem Konkurs der US-Investmentbank entliess die UBS den Mann 2011 und meldete mögliche Geldwäscherei-Verstösse.

Die Indizien führten damals zu keiner Strafanzeige. Eine solche gabs hingegen später: Der Schweiz-Grieche wechselte nämlich nach St.Margrethen zur dortigen Schweizer Ablegerin der Volksbank Vorarlberg. Bei dieser sollen wie jetzt bei der CIC hohe Hypotheken für dünne Sicherheiten gewährt worden sein, berichtet insideparadeplatz.ch.

Lukas Metzler, Ex-Mann von Alt-Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold, zeigte als Vize-Verwaltungsratspräsident den Schweiz-Griechen und weitere operative Verantwortliche der St.Margrethener «Volksbank Bodensee» bei der St.Galler Staatsanwaltschaft an. Diese erhob Anklage gegen die Beschuldigten; das zuständige Gericht sprach die Angeklagten frei.

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