Buchhalter treibt Calzavara in Konkurs

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Die Nachwirkungen eines 2014 aufgedeckten Betrugsfalls bei der St.Galler Baufirma Calzavara AG haben dem Unternehmen das Genick gebrochen: In einem emotionalen Brief schreibt der Chef gemäss tagblatt.ch, dass er nach 40 Jahren in der Firma den Konkurs bekannt geben müsse.

«Wir haben aus dieser aussichtslosen Situation versucht, das Beste zu machen und das Unmögliche zu leisten. Leider waren die entgegenwirkenden Kräfte zu gross. Es ist mir bewusst, dass dieser Entscheid in der Entwicklung der 70-jährigen Firmengeschichte brutal ist», sagt Geschäftsführer Marcus Calzavara auf tagblatt.ch. Er verspricht, dass die Schliessung für alle Betroffenen so erträglich wie möglich gestaltet werde.

Luca Calzavara, für die Administration zuständig, gab dem «Tagblatt» die Auskunft, dass von den ehemals 150 Mitarbeitern zum Schluss noch 8 übrig waren. Für sie werde zurzeit eine Übergangslösung gesucht. Man sei im Gespräch mit anderen Baufirmen und hoffe, dass das Konkursamt es erlaube, die aktuellen Baustellen noch abzuschliessen.

Vor vier Jahren kam ans Licht, dass der langjährige Chefbuchhalter des Unternehmens von 2008 bis 2014 systematisch Geld abgezwackt hatte. Nachdem er aufgeflogen war, gab er zu, über anderthalb Millionen Franken unterschlagen zu haben. Die Behörden kamen am Ende auf einen Betrag von 2,8 Millionen Franken. Der Buchhalter erhielt eine Gefängnisstrafe.

Carlo Calzavara, ein Sohn italienischer Zuwanderer, gründete sein Baugeschäft 1959. Mit Elio Cellere baute er zehn Jahre später die Haupttribüne des früheren FCSG-Stadions Espenmoos (Bild).