Briefmarkengeschichte aus St.Gallen

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Die Schweizer Briefmarke feiert morgen Donnerstag, 1. März, das 175-Jahre-Jubiläum. Anteil an dieser bewegten Postgeschichte hat auch die St.Galler Briefmarkengestalterin Naomi Giewald. Aus diesem Grund hat die Peter Rapp AG in Wil eine Online-Ausstellung realisiert: Zu sehen sind die interessantesten Briefmarken der Schweizer Postgeschichte.

Die Briefmarke ist tief in den Herzen von Herr und Frau Schweizer verankert – trotz Digitalisierung und E-Mail-Flut gerade auch bei jungen Menschen: Das verdeutlichen das Auktionshaus Rapp und die St. Galler Briefmarken-Gestalterin Naomi Giewald (Bild) in einer volksnahen Videoreportage zum 175. Geburtstag der Schweizer Briefmarke. Das erste Exemplar kam am 1. März 1843 in den Umlauf.

Das Auktionshaus Rapp wirft in einer Online-Ausstellung und einer Jubiläums-Videoreportage mit Strassenumfrage den Blick auf die teuersten Raritäten der Anfangszeit und spannt den Bogen in die Moderne. Mit gutem Grund: Die ersten Briefmarken der Schweiz wurden in den letzten Jahren zu Höchstpreisen gehandelt. Begonnen hat alles am 1. März 1843: Nach Grossbritannien war die Schweiz das erste Land, das Briefmarken herausgab. Damals waren noch die Kantone dafür zuständig – und Zürich machte mit den legendären «Zürich 4» und «Zürich 6» den Anfang.

«Wilde Marken» aus St.Gallen

Lange nach den ersten Schweizer Briefmarken kam Naomi Giewald aus St.Gallen zum Privileg, ein Postwertzeichen zu entwerfen. Sie ist eine der Gestalterinnen, die ausgewählt wurden, in der 175-jährigen Schweizer Postgeschichte eine Briefmarke zu kreieren. Die Grafikerin und Tiertherapeutin hat die vier Sujets mit Wildtieren gestaltet, die im Jahr 2014 als Sondermarken verausgabt wurden. Damit konnte sie gleich zwei ihrer Leidenschaften einbringen. Doch es sei ein langer Prozess, bis eine Briefmarke ausgearbeitet ist, erklärt Giewald: «Das ist auf diesem kleinem Format gar nicht so einfach.» Pro Marke habe sie rund eine Woche gearbeitet. Dabei habe sie realisiert, dass sie an einem Wertpapier arbeitet, an welches hohe Anforderungen gestellt werden – von der Kreation bis zum Druck.

Giewalds Beziehung zu Briefmarken hat sich seither verändert: «Heute achte ich eher darauf, was für Sujets drauf sind. Früher war die Briefmarke ein Gebrauchsgegenstand, heute wähle ich gerne spezielle Motive aus, die auf die Adressaten eines Briefs zugeschnitten sind.»

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Emotionaler Wert soll bleiben

Im Zusammenhang mit dem 175-Jahr-Jubiläum sei es ihr ähnlich gegangen wie vielen Schweizern: «Ich bin nicht die Philatelistin, die sich permanent mit dem Thema befasst. Aber ich finde das eine gute Sache. Warum soll man Briefmarken nicht sammeln? Es mag nach einem altmodischen Hobby klingen, aber es hat auch einen wichtigen sozialen Aspekt und bietet verschiedene Austauschmöglichkeiten.»

In diesem Sinne wünscht Giewald der Schweizer Briefmarke zum Jubiläum, dass es sie noch lange gibt, denn: «Briefmarken werten Briefe auf und machen sie persönlich. Ästhetisch gestaltete Briefmarken sprechen das Herz an und kommen emotional rüber. Ich finde solche Werte wichtig. Sie sollen bestehen bleiben und nicht wegrationalisiert werden. »

Im Alltag verankert und beliebt

Marianne Rapp Ohmann wollte in einer Strassenumfrage wissen, warum die Nachfrage nach beständigen Sachwerten wie Briefmarken entstanden ist. Sie befragte Durchschnittsbürger, Investoren und Sammler nach ihrer Meinung. Im kurzen Jubiläumsfilm zeigt die Strassenumfrage auf, dass Briefmarken nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben: Briefmarken sind im Alltag der Schweizer fest verwurzelt und schaffen als Zeitzeugen emotionale Verbindungen zu Menschen, Tieren und Ereignissen. Junge Menschen finden Briefmarken deshalb nach wie vor «cool» und schätzen ihren Fortbestand als wichtig ein.

Rapp kommt zum Schluss: «Briefmarken sind nicht von gestern, sondern nach wie vor aktuell und in den Herzen verankert. Sie faszinieren fast alle, und aufgeschlossene Sammler mit Zukunftsblick und Traditionsbewusstsein noch mehr.»

Online-Ausstellung mit Top-Raritäten und Jubiläums-Videoreportage sind zu sehen auf www.rapp-auktionen.com.