Bestechendes Design: Glanz und Elend tätowierter Schmuckstücke
Dass Ulrike Landfester, Prorektorin der Universität St. Gallen, und bekannt als Goethe-Spezialistin, auch eine ganz andere Seite hat, ist spätestens seit Erscheinen ihres Buches „Stichworte. Tätowierung und europäische Schriftkultur“ bekannt. Abseits von Totenköpfe, Rosen und barbusigen Jungfrauen setzt sie sich mit den Spuren des gestochenen Körperschmuckes in der Literatur auseinander.
Tätowierungen als Körperschmuck macht die Literaturwissenschaftlerin zum Thema ihres Vortrages „Bestechendes Design: Glanz und Elend tätowierter Schmuckstücke“ am Donnerstag, 1. September, 18:30 Uhr im Textilmuseums St. Gallen. Anhand von Beispielen aus der Literatur belegt sie, dass diese lange offiziell als „Ausdruck der Barbarei“ verfemte Zier vielfältige Funktion hat und um 1900 in Form tätowierter Spitzenhandschuhe und Strümpfe Eingang in gehobene Kreise fand.
Heimito von Doderers mit Schmuckstücken tätowierte Jahrmarktsschaustellerin findet in ihren Überlegungen ebenso Platz wie der Drache, der angeblich Harry Potters Brust ziert.