2200 Besucher am Berufsevent
Vom 3. bis 5. November 2016 informierten sich in der Rheinauhalle St. Margrethen rund 2‘200 Eltern und Jugendliche über einen gut gestalteten Berufswahlprozess. 17 Industriefirmen, das Berufsinformationszentrum sowie weiterführende Schulen und Branchenverbände stellten auf interaktive Weise 22 Lehrberufe und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten vor. Das Technorama war mit seiner Erfinderwerkstatt zu Gast und ermutigte die Jugendlichen, zu tüfteln und eine motorisierte Zeichenmaschine zu bauen.
Vielseitig und ohne Druck schnuppern
Viele Eltern nutzten die Gelegenheit, sich am Podiumsgespräch vom Samstagmorgen Tipps zu holen, um ihre Kinder beim Berufswahlprozess optimal zu begleiten. Unter der Leitung von Berufsevent-Koordinator und CIR-Vorstandsmitglied Albert Koller beleuchteten Fachleute die Berufswahl aus verschiedenen Blickwinkeln. Koller unterstrich, wie wichtig die Begleitung und Unterstützung der Eltern sei, was die Lernenden auf dem Podium bestätigten. Sandro Frei, lernender Konstrukteur, empfand es als hilfreich, dass ihn die Eltern ermutigt hatten, möglichst breit zu schnuppern. Letztlich habe er sich für diejenige Lehre entscheiden können, die ihm am besten gefallen habe. Sein Fazit aus dem Berufswahlprozess: «Beim Schnuppern motiviert dabei sein und viel fragen.»
Der lernende Elektroniker Pascal Eberhard zeigte auf, dass es kein Drama ist, wenn man einen aussergewöhnlichen Weg geht: Er hat zuerst die Kantonsschule begonnen, dann aber gespürt, dass ihn das industrielle Umfeld viel mehr fasziniert. Heute ist er so begeistert von seiner Lehrstelle, dass er sogar den langen Arbeitsweg aus dem Mittelthurgau gerne in Kauf nimmt: «Jeden Morgen weiss ich nun, dass ich mich freue auf das, was kommt.“ Der lernende Logistiker Berke Irgis bekam Unterstützung von Eltern und Schule; beim Schnuppern spürte er, dass er Eigeninitiative entwickeln muss. Stefan Hildebrand vom Oberstufenzentrum Wiesental in Altstätten und Beda Germann von der Oberstufe Mittelrheintal in Heerbrugg brachten die Sicht der Schulen ein. Sie betonten, dass die Schulen gerne Unterstützung bieten. Die Schüler könnten die eigenen Neigungen am besten entdecken, wenn sie in möglichst vielen Berufen und ohne zu grossen Druck schnuppern.
Auch im November gute Stellen
Die lernende Textillaborantin Anja Schegg brauchte manchmal einen «Stups» der Eltern und nahm die Einzelberatung der Berufs- und Laufbahnberatung Rheintal in Anspruch. Deren neuer Stellenleiter Ronny Peter sagte, dass seine Beraterinnen und Berater gerne helfen, aus der grossen Vielfalt an Berufen eine passende Richtung herauszufinden. Und: «Der Berufsweg über die Lehre ist der Weg Nummer eins in unserer Region. Es hat auch im November noch viele gute Lehrstellen offen.»
Selbstständigkeit ist gefragt
Cornelia Grill von der Sefar AG und Jörg Haas von der SwissOptic AG berichteten über ihre Erfahrungen als Berufsbildner. Grill hob hervor, dass das Verhalten von Bewerbenden genau beobachtet werde. Sie vergebe Lehrstellen bewusst nicht früh. Haas erläuterte den mehrstufigen Rekrutierungsprozess, wobei Schnupperlehren und Eignungstests mitentscheidend seien. Haas strich hervor, es sei wertvoll, dass sich Jugendliche mit einer Berufsrichtung identifizieren: «Wenn das gelingt, läuft’s gut.» Ivo Riedi, Leiter berufliche Grundbildung bei SFS, betonte, dass das Selbstmanagement wichtig sei, wenn jemand in seinem Unternehmen eine Lehre absolviert: Er setze alles daran, dass Lernende lernen, selbstständig zu arbeiten und das Leben verantwortungsbewusst selber an die Hand zu nehmen.