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Ostschweizer Macher übernehmen das «Herz» des Schweizer Sports

Ostschweizer Macher übernehmen das «Herz» des Schweizer Sports
Hans Bereuter, Patrick Thoma
Lesezeit: 4 Minuten

Die Selectivbau AG aus St.Gallen hat das «Haus des Sports» in Ittigen übernommen. Damit liegt der Sitz von Swiss Olympic und rund 20 weiteren Schweizer Sportverbänden in den Händen der Ostschweizer Unternehmen Thoma Immobilien Treuhand AG (Amriswil) und Bereuter Architekturbüro AG (Rorschach). Patrick Thoma und Hans Bereuter erläutern ihre Motivation – und ihre Pläne mit dem HdS.

Patrick Thoma und Hans Bereuter, was hat Sie dazu bewogen, das Haus des Sports in Ittigen zu übernehmen?
Patrick Thoma: Wir sind beide sportbegeistert und engagieren uns in zahlreichen Ostschweizer Sportverbänden. Wir finden es wichtig, dass sich die Ostschweiz nicht nur als fordernde Randregion Gehör verschafft, sondern sich auch zugunsten der Gemeinschaft einbringt. Unser Engagement ist unter dieser Prämisse zu verstehen: als Beitrag der Ostschweiz an die nationale Sportförderung und an den olympischen Geist.

Können Sie uns mehr über die geplanten Sanierungsarbeiten erzählen?
Hans Bereuter: Das HdS ist bereits an das Fernwärmenetz angeschlossen. Wir ersetzen rund 400 Fenster sowie alle Lamellenstoren, modernisieren die Haustechnik im Bereich Lüftung-Klima sowie Sanitäranlagen und erneuern einen Teil der Gebäudehülle. Eine intelligente Gebäudesteuerung und ein kompletter Ersatz aller Beleuchtungskörper werden den Energieverbrauch erheblich reduzieren. Dies sind nicht nur notwendige Massnahmen, sondern auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit und zur langfristigen Sicherung dieses wichtigen Standorts. Wir investieren dafür rund zehn Millionen Franken. Die Sanierungsarbeiten machen das Haus des Sports fit für die Zukunft!

Eigentümerin ist die Selectivbau AG, ein Joint Venture von Thoma Immobilien und Bereuter Architekturbüro. Ist das die erste Zusammenarbeit in dieser Grössenordnung?
PT: Wenn man unter «Grössenordnung» die nationale Bedeutung versteht, dann ist dieses Projekt schon ausserordentlich und erstmalig. In der Ostschweiz tritt die Selectivbau AG jedoch seit 2005 immer wieder als Investorin auf, insbesondere bei grossen Wohn- und Gewerbebauprojekten.

«Die Sanierungsarbeiten machen das Haus des Sports fit für die Zukunft.»

Und wie sieht die «Arbeitsteilung» zwischen Thoma und Bereuter aus?
HB: Wir nutzen die Synergien beider Firmen: die Expertise von Bereuter in allen Fragen der Architektur und jene von Thoma bei der übergreifenden Projektentwicklung und -realisation. Die Zusammenarbeit geht Hand in Hand – wir sind beide sehr gut eingespielte Player!

Das Haus des Sports beherbergt zahlreiche Sportverbände. Welche Rolle spielt das Gebäude für die Schweizer Sportszene?
PT: Das Haus des Sports ist ein Schmelztiegel des Schweizer Sports – ein Ort, an dem sich die Elite des Sports trifft, an dem wichtige Entscheidungen getroffen werden und an dem die Zukunft des Sports in der Schweiz gestaltet wird. Hier haben der Dachverband Swiss Olympic und rund 20 weitere nationale Sportverbände und andere Mieter ihren Sitz. Diese Verbände prägen, fördern und entwickeln den Sport in der Schweiz weiter. Mit unserer Investition sichern wir das Fortbestehen des Hauses für die nächsten Jahrzehnte und schaffen damit die wichtigen Rahmenbedingungen, dass sich die verschiedenen Verbände weiter unter dem gleichen Dach begegnen können.

Und wie wird die Ostschweiz von Ihrem Engagement im Haus des Sports profitieren?
HB: Das Engagement für das Haus des Sports ist für uns nicht primär ein Investment, sondern eine Herzensangelegenheit. Unsere Botschaft ist ein Bekenntnis der Ostschweiz zum Schweizer Sport, ein Ausdruck der Sympathie und des Willens unserer Region, über ihren eigenen Kulturraum hinaus gehört und wahrgenommen zu werden. Davon wird insbesondere die Ostschweiz selbst profitieren!

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«Mit unserer Investition sichern wir das Fortbestehen des Hauses für die nächsten Jahrzehnte.»

Was waren die grössten Herausforderungen bei der Übernahme und dem Beginn der Sanierungsarbeiten?
PT: Die grösste Herausforderung ist es, das Gebäude unter laufendem Betrieb zu sanieren. Auf den rund 5000 Quadratmetern Büroflächen arbeiten normalerweise 270 Personen, die ihren Arbeitsplatz jetzt zeitweise ins Homeoffice verlegen müssen. Auch technisch ist die Sanierung anspruchsvoll. Wir sanieren ein Gebäude, das zwar «erst» 33 Jahre alt ist. Aber in den letzten drei Jahrzehnten hat sich der Wohn- und Gewerbebau enorm entwickelt. Das Glasdach in der «Hall of Fame» beispielsweise ersetzen wir durch ein Sage-Glas, das den Treibhauseffekt stark reduzieren wird.

Wie planen Sie, die multifunktionalen Veranstaltungsräume und Büros weiterhin attraktiv für Mieter und Veranstalter zu halten – und diese zu vermarkten?
HB: Die Räumlichkeiten sind auf dem neuesten Stand der Technik und werden von internen und externen Organisationen sehr gut gebucht. Wir haben vor Ort Eventmanagement-Profis, welche die Räume bewerben und die Veranstaltungen begleiten – von der Bestuhlung über die Bedienung der Technik bis zum Catering. Natürlich wäre es toll, wenn in Zukunft auch Organisationen und Verbände aus der Ostschweiz vermehrt den Weg nach Ittigen finden würden!

Welche Überlegungen haben zur Entscheidung geführt, das Gebäude in Ittigen zu übernehmen, anstatt in einem anderen Standort zu investieren?
PT: An erster Stelle stand wie erwähnt unsere Begeisterung für den Sport. Aber selbstverständlich bringt die Investition auch eine Diversifikation in unser Portfolio. Wir investieren in einem Landesteil, wo wir bisher nicht aktiv waren.

«Die Ostschweiz wird als Macher-Region im Rampenlicht des Schweizer Sports stehen.»

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des Hauses des Sports?
HB: Wir möchten mit einer zeitgemässen Infrastruktur weiterhin gute Rahmenbedingungen für die Sportverbände und die weiteren sportaffinen Mieter schaffen. Sie sollen auch in den nächsten Jahrzehnten von den Vorzügen des Standorts profitieren: von der physischen Nähe zueinander, von der Nähe zum politischen Zentrum unseres Landes in Bern sowie von der sehr guten Verkehrsanbindung mit dem Auto und dem öffentlichen Verkehr.

Am 14. November wird das sanierte HdS mit einer feierlichen Schlüsselübergabe wieder an Swiss Olympic übergeben. Ein Leuchtturmevent auch für die Ostschweiz als Region?
PT: Definitiv! Die Ostschweiz wird an diesem Tag als Macher-Region im Rampenlicht des Schweizer Sports stehen. Wir erwarten rund 150 hochkarätige Gäste aus Sport, Politik und Wirtschaft. Bereits angemeldet haben sich unter anderem alt Bundesrat Adolf Ogi, Olympiasieger Donghua Li, die Berner Regierungspräsidentin Evi Allemann, der ehemalige Fussballprofi und FC-St.Gallen-Trainer Roger Hegi und Bernhard Koch, Thurgauer alt Regierungsrat und ehemaliges Mitglied des Exekutivrates von Swiss Olympic.

HB: Und wir erwarten einen bekannten Überraschungsgast aus dem nationalen Spitzensport. Man darf gespannt sein!

Text: Stephan Ziegler

Bild: Marlies Beeler-Thurnheer

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