Wirtschaft

Von Flawil zu Flowil

Von Flawil zu Flowil
Manuel Hug: «Wir werden der Ostschweiz treu bleiben.»
Lesezeit: 4 Minuten

Seit der Gründung 2015 hat das Flawiler Unternehmen SoFlow bereits diverse Mikro-E-Mobilitätsfahrzeuge für die letzte Meile auf den Markt gebracht – und damit beachtliche Erfolge gefeiert. Kürzlich hat der Automobilkonzern BMW die Partnerschaft mit SoFlow verlängert. Der LEADER hat mit CEO Manuel Hug gesprochen.

Manuel Hug, bevor wir über die Partnerschaft mit BMW sprechen: Was bedeutet eigentlich der Name «SoFlow»?
Der Name SoFlow steht für individuelle Mobilität und impliziert unsere Vision, dass der Nutzer mit unseren Fahrzeugen sorglos sein Ziel erreicht. Denn das ist für uns der Flow, der in der Mobilität seit Jahrzehnten verloren geht. Mit einem kompletten Konzept für Mikro-Mobilität, bietet SoFlow Transportlösungen für die letzten Kilometer, die uns oft übermassig viel Zeit absorbieren.

SoFlow hat im September bekannt gegeben, dass das Unternehmen das Partner-Programm mit BMW mit einem zusätzlichen Vertrag weiter ausbauen kann. Welchen Stellenwert hat diese Partnerschaft für SoFlow?
Einen sehr hohen! Die Zusammenarbeit im Rahmen des gemeinsamen «SoFlow Clever Commute-Konzepts inspired by BMW» macht es möglich, dass wir unsere langjährige Erfahrung und Kompetenz im Bereich der Mikro-Mobilität für die neusten Entwicklungen einbringen können. Seit der Vertrag für den «Personal-Mover» im Jahr 2018 zustande gekommen ist, sind wir mit BWM in der Entwicklung dieses Mikro-Mobilitätsfahrzeugs, das bald lanciert wird.

Was beinhaltet dieses SoFlow-Clever-Commute-Konzept?
Enorme Fahrsicherheit und höchsten Komfort. Der SO BMW Clever Commuter verspricht damit viel Freude am Fahren. Trotz grosser Räder ist das Mikro-E-Mobilitätsfahrzeug durch das innovative Klapp-Design leicht transportierbar und dadurch sehr gut kombinierbar mit anderen Fortbewegungsmittel wie PKW und öV. Kurzum: Der Personal-Mover bietet höchste Sicherheit und bequemen Transport ohne Kompromisse bei der Performance.

SoFlow produziert seit 2015 kontinuierlich und erfolgreich Mikro-E-Mobilitätsfahrzeuge und dank der Verlängerung des Partnerprogramms nun auch für BMW. Was hat sich technisch in diesem Bereich in den vergangenen Jahren getan?
In den vergangenen Jahren kamen verschiedene Technologien dazu, wie NFC (Near Field Communication), die unsere SoFlow-App noch mehr in das Produkt integriert. Durch die SoFlow-App bieten wir mehr und mehr auch Zusatzleistungen, wie beispielsweise Versicherungen oder sogenannte Flowmiles, die gegen spannende Prämien eingelöst werden können. Zudem werden wir die Mikromobilität noch grüner gestalten, damit sich unsere Kunden in Zukunft nicht mehr den Kopf zerbrechen müssen über das Recycling oder eine Neubeschaffung. Und schliesslich ermöglichen auch neue technische Features wie Blinker laufend Optimierungen. Grundsätzlich müssen aber alle Funktionen und Technologien nur dem Ziel dienen, das Kundenerlebnis zu verbessern und die intuitive Handhabung unserer Fahrzeuge zu erhöhen.

Wer ist die Zielgruppe Ihrer Mikro-E-Mobilitätsfahrzeuge?
Die ist sehr breit und geht vom Lehrling über den Bäcker bis ihn zum Senior. Kurzum: Alle, die ihre Reisen wieder ein wenig flexibler gestalten möchten. Die grösste Kundengruppe liegt aber aktuell bei Personen bis 34, die in urbanen Zentren leben und/oder arbeiten.

 

Bereits im April konnte SoFlow Renault als Kunden gewinnen. Was produziert SoFlow für die Franzosen?
Mit dem Kauf eines Renault ZOE, dem aktuell meistgekauften Elektro-Auto, erhalten die Kunden einen E-Scooter von SoFlow geschenkt. Wir freuen uns sehr, dass Renault unsere Expertise im Bereich Mikro-Mobilität anerkennt und uns deshalb als Partner ausgewählt hat. SoFlow befindet sich weiterhin im Gespräch mit Renault für zukünftige Projekte.

SoFlow wurde 2015 gegründet und ist seither stetig im Aufwind. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Die ersten Jahre bis 2019 waren für uns sehr lehrreiche Jahre, in denen sich die Mikro-Mobilität eher in kleinen Schritten vorwärtsentwickelt hat. So wurden E-Scooter, u. a. aufgrund der verweigerten Strassenzulassung, mehrheitlich als Freizeitgadget angesehen. Durch gesetzliche Änderungen in verschiedenen Ländern erhielt die Fahrzeugkategorie in den vergangenen Jahren einen Aufschwung. Für unseren Tätigkeitsbereich ein Glücksfall. Dank unserer «Lehrjahre» können wir uns nun in diesem enorm wachsenden Zukunftsmarkt etablieren

Welchen Stellenwert hat für SoFlow der Unternehmensstandort Flawil?
Seit dem ersten Tag ist SoFlow in Flawil domiziliert, vor Kurzem haben wir unsere Büroräumlichkeiten neu gestaltet und wir freuen uns, dass wir unser Team in Flawil stetig erweitern durften und dürfen. Wir werden der Ostschweiz daher treu bleiben und freuen uns auf ein wachsendes Team. An unserem Hauptsitz in Flawil werden ebenfalls die Niederlassungen in China, Deutschland, Schweiz und Amerika gesteuert. Und wer weiss, vielleicht bringen wir die Behörden eines Tages dazu, Flawil in «Flowil» umzubenennen (lacht).

Und wie geht es weiter mit SoFlow?
Als nächsten Schritt wird SoFlow neue Märkte angehen und die Marke in bestehenden Märkten weiter etablieren. Viel Zeit wird ebenfalls in die Produktentwicklung für den privaten und industriellen Sektor fliessen. Weiter werden wir die Zusatzleistungen via App ausbauen, um den Servicegrad zu erhöhen. Im nächsten Jahr ist zudem ein Rollout im industriellen Bereich geplant. Dabei sind wir sehr gespannt auf die Bekanntmachung eines bereits existierenden autonom fahrenden Prototypen von SoFlow – mehr möchten wir hier aber noch nicht verraten.

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