Wirtschaft

Auf dem Weg an die europäische Spitze

Auf dem Weg an die europäische Spitze
Alexander Hagemann
Lesezeit: 3 Minuten

Die Strategie von Cicor scheint aufzugehen: Durch gezielte Übernahmen will die Industriegruppe aus Bronschhofen ein wichtiger Spieler im europäischen Elektronikmarkt werden. Nicht nur dank Übernahmen ist der Umsatz 2022 rasant gestiegen, auch organisch ging es nach oben, weil sich der Komponentenmangel in der Industrie auflöst. Der Umsatz werde dieses Jahr weiter zulegen, blickt CEO Alexander Hagemann in die Zukunft. In Europa soll Cicor zur Nummer 1 in den Märkten Medizintechnik, Industrie, Luft-/Raumfahrt und Verteidigung werden.

Der Umsatz stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent auf 313,2 Millionen Franken. Damit schaffte es Cicor zurück auf Vorkrisenniveau und knackte gar den Rekordumsatz von 2019, als dieser bei über 250 Millionen lag. «Zum Wachstum hat insbesondere das laufende Geschäft beigetragen, das währungsbereinigt um rund 15 Prozent zu- gelegt hat. Dazu kamen die Ende 2021 und 2022 übernommenen Wettbewerber in Grossbritannien und Deutschland», fasst Alexander Hagemann zusammen.

Operativ legte Cicor ebenfalls zu

Den EBITDA beziffert Hagemann auf 32,3 Millionen nach 23,1 Millionen Franken 2021 und die entsprechende Marge mit 10,3 Prozent. Mit einem Plus von 65,1 Prozent auf 21,4 Franken fiel auch das Core-EBIT-Wachstum deutlich aus. Die entsprechende Marge stieg von 5,4 auf 6,8 Prozent. Unter dem Strich resultierte ein um gut 50 Prozent höheres Core-Nettoergebnis von 12,3 Millionen Franken. Dies schliesst akquisitions- bedingte Amortisationen immaterielle Vermögenswerte aus. Der Reingewinn halbierte sich derweil auf 3,8 Millionen Franken. «Dieser Rückgang resultiert einzig aus der Anwendung des Schweizer Berichtsstandards Swiss GAAP FER im Gegensatz zum internationalen Berichtsstandard IFRS. Die Kenngrössen Core-EBIT und Core-Nettoergebnis machen die Cicor Ergebnisse vergleichbar», relativiert Alexander Hagemann, der seit 2016 an der Spitze von Cicor steht. Die Margen profitierten speziell im zweiten Halbjahr von Preiserhöhungen, mit denen Cicor die Kosteninflation an die Kunden weitergegeben hatte. «Aber auch der verbesserte Produktmix der Gruppe hat dazu beigetragen», so Hagemann. Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat vor, erneut auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. «Dies erlaubt uns, unser Kapital so zu verwenden, dass wir unseren Wachstumskurs durch Akquisitionen fortsetzen können», begründet Alexander Hagemann. An welche Unternehmen denkt Cicor dabei? «Unsere Akquisitionen werden auch in Zukunft sehr selektiv erfolgen: Fokus auf dieselben Zielmärkte, gute Kunden- basis und hohe Produktionsstandards sind dabei entscheidend. Cicor wird sich nicht verzetteln.»

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Die anhaltend hohe Book-to-Bill-Rate, der rekordhohe Auftragsbestand und die erfolgreiche Integration von diversen Akquisitionen – Axis Electronics GB, SMT Electronics DE, AFT Microwave DE sowie Phoenix Mecano Digital DE und TN – sollten dazu beitragen. «Durch den Kauf von Axis Electronics hat Cicor die Präsenz im europäischen Markt für Elektronik- fertigung in der Luft- und Raumfahrt und Verteidigung (einem unserer strategischen Zielmärkte) gestärkt und erreicht damit bereits eine Top-Fünf-Position», freut sich CEO Hagemann. «Und dank SMT, Phoenix Mecano und AFT gehört Cicor nun zu den führenden EMS-Dienstleistern in Deutschland, dem wichtigsten Elektronikmarkt Europas, und verfügt mit Tunesien über einen attraktiven Produktionsstandort.» Tunesien sei ein Land mit einer jungen Bevölkerung und einem guten Ausbildungsniveau. Oder wie Alexander Hagemann einen grundlegenden Wandel beschreibt: «Wir müssen die Arbeit zu den Leuten bringen, anstatt zu versuchen, die Leute zur Arbeit zu bringen.» Die Einkaufstour kommt nicht von ungefähr: Cicor strebt eine führende Position in den drei Zielmärkten Industrieelektronik, Medizintechnik sowie Luft-/Raumfahrt und Verteidigung in Europa an. «Strategiekonform hat Cicor 82 Prozent ihres Umsatzes in diesen Märkten erwirtschaftet, was einer weiteren Steigerung gegenüber 2021 entspricht», so Alexander Hagemann.

Text: Stephan Ziegler

Bild: Stéphanie Engeler

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