Appenzell Ausserrhoden

Über den Kühen wird fleissig Strom produziert

Über den Kühen wird fleissig Strom produziert
Daniel Dobler (rechts) konnte auf dem Stalldach von Landwirt Urs Freund eine Photovoltaikanlage realisieren
Lesezeit: 2 Minuten

Landwirt Urs Freund produziert auf seinem Dach doppelt so viel Strom, wie er selbst in seinem Betrieb benötigt. Mit der gewonnenen Energie könnte er pro Jahr neunmal um die Welt fahren. Die Stromproduktion auf dem Stalldach ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich.

Text: pd

Die Ökologie und die nachhaltige Stromproduktion liegen Urs Freund am Herzen. Deshalb beabsichtigte er beim Bau des neuen Laufstalls, auf der Dachfläche eine Photovoltaikanlage zu installieren. Aufgrund der hohen Investitionskosten suchte er während der Planungsphase einen Partner, der sein Dach für die Energiegewinnung nutzen wollte. Ergebnislos.

«Damals wurde mir gesagt, dass die Fläche zu klein und deshalb wirtschaftlich uninteressant sei», erinnert sich Urs Freund. Folglich blieb die Stromproduktion auf dem eigenen Dach vorerst eine Idee. In der Zwischenzeit wurde auf einem grossen Teil des Laufstalls trotzdem eine Photovoltaikanlage installiert.

Ausschlaggebend war die Kontaktaufnahme von Daniel Dobler. Er beschäftigt sich zusammen mit seinem Geschäftspartner Michael Koller bereits seit Jahren mit erneuerbarer Energie und bot Urs Freund sofort eine passende Lösung.

«Einerseits installieren wir klassisch für Kunden Photovoltaikanlagen, andererseits mieten wir grosse Dachflächen von Landwirten sowie Gewerbetreibenden und realisieren unsere eigenen Projekte», erklärt Dobler.

Die Photovoltaikanlage auf dem Stalldach von Urs Freund produziert doppelt so viel Strom,  wie sein Betrieb benötigt.
Die Photovoltaikanlage auf dem Stalldach von Urs Freund produziert doppelt so viel Strom, wie sein Betrieb benötigt.

Hohe Investition für grünen Strom

In die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Laufstalls in Bühler hat die Dobler & Koller Energiekonzept GmbH aus Appenzell über 100'000 Franken investiert. Ein Betrag, der für den Landwirt nicht stemmbar gewesen wäre. «Hinzu kommt, dass ich Landwirt und nicht Energiewirt bin», lacht Urs Freund.

Dank der Dachvermietung an den Partner entstanden für Urs Freund weder Kosten noch Aufwand. Im Gegenteil: Er erhält für die Nutzung des Dachs eine Entschädigung: «So kann ich meinen eigenen Strombedarf mit den Mieteinnahmen quersubventionieren. Am Schluss bleibt mir mehr in der Kasse.»

Die Realisierung des gemeinsamen Projekts ist eine Win-win-Situation: Der Landwirt erwirtschaftet durch die Dachvermietung Einnahmen, das Energie-Unternehmen kann Strom produzieren und verkauft davon einen Teil seinem Vermieter und die Umwelt profitiert von der Nutzung der Sonnenenergie.

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Handeln statt Diskutieren

Urs Freund ist dankbar, dass er dank der Zusammenarbeit mit Daniel Dobler und Michael Koller einen Beitrag hin Richtung grüner Energie leisten kann. «Wir müssen nicht darüber reden, was man noch machen könnte, sollte oder müsste. Wir müssen es tun! Nur das zählt», ist Urs Freund überzeugt.

Als Kantonsrat nimmt der Landwirt auch auf politischer Ebene Einfluss: «Dank dem neuen Energiegesetz wurde die Investition in unserem Kanton attraktiver.» Urs Freund denkt sogar darüber nach in einem weiteren Schritt auch die Stallfassaden mit Solarpanels einzukleiden.

Die heutige Anlage produziert etwa 74 Megawattstunden Strom pro Jahr. «Damit kann der Strombedarf von 18 Haushalten gedeckt werden», erklärt Daniel Dobler. Insgesamt produziert die Dobler & Koller Energiekonzept GmbH auf den von ihnen gemieteten Dächern im Appenzellerland etwa 800 Megawattstunden Strom pro Jahr.

Ziel des Unternehmens ist es, die aktuelle Fläche zu verdoppeln. Ideal sind Dachflächen von mindestens 300 Quadratmetern. Urs Freund meint abschliessend: «Wir Landwirte sind von der Natur abhängig. Entsprechend müssen wir unsere Verantwortung wahrnehmen und ihr Sorge tragen. Egal was für eine politische Färbung man hat.»

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