Rehkitz-Rettung mit Drohnen

Rehkitz-Rettung mit Drohnen
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Nach ersten erfolgreichen Pilotprojekten will RevierJagd St.Gallen, der Dachverband der St.Galler Jäger, mit einer Crowdfunding-Aktion die Mittel beschaffen, um die Rehkitzrettung mit Drohnen bereits in diesem Frühsommer kantonsweit verfügbar zu machen.

In der Schweiz werden jedes Jahr immer noch tausende Rehkitze vermäht, schreibt RevierJagd St.Gallen. Die im hohen Gras versteckten Jungtiere hätten noch keinen Fluchtinstinkt und seien damit den immer grösseren und schnelleren Mähmaschinen der modernen Landwirtschaft hilflos ausgeliefert. Die Folge sei grösstes Tierleid, doch oft sterben die Rehkitze  nach qualvollem Todeskampf mit abgetrennten Läufen oder schwersten Schnittverletzungen, heisst es in der Mitteilung weiter.

Die Jägerschaft bemühe sich seit jeher in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, mit Verblendungsaktionen möglichst viele Rehkitze zu retten. Doch trotz grossem Einsatz könnten längst nicht alle Jungtiere gefunden werden. Dank neuster Technologie mit Drohnen und Wärmebildkameras biete sich nun die Möglichkeit, die Suchaktionen massiv zu verbessern, sodass abgeflogene Wiesen mit grösster Wahrscheinlichkeit als «Kitz frei» zum Mähen freigegeben werden können. 

Pilotprojekte in den vergangenen drei Jahren haben den Erfolg der Methode bestätigt, womit der Drohneneinsatz in der Kitzrettung nun flächendeckend ausgerollt werden soll.

Crowdfunding-Aktion als Starthilfe

Über eine breit angelegte Sammelaktion werden finanzielle Mittel zusammengetragen, damit 10 Drohnen mit Wärmebildkameras beschafft werden können. In einem Ausbildungskurs werden dann im Frühjahr 2020 Drohnenpiloten und Jagdgesellschaften in der Handhabung der Technik und der Organisation der Kitzrettung aus der Luft ausgebildet. Dies mit dem Ziel, ab der Setzsaison 2020 (Mai/Juni) möglichst viele Drohnen, Drohnenpiloten und verantwortliche Jagdgesellschaften für den Einsatz im Dienste des Tierschutzes und gegen unnötiges Tierleid verfügbar zu haben.

Eine vollständig ausgerüstete Drohne kostet rund 6'000 Franken. Der ehrenamtliche Einsatz der Jäger beläuft sich pro Revier auf weit über hundert Einsatzstunden, die in der Regel sehr früh am Morgen geleistet werden.

Die Crowdfunding-Aktion auf www.lokalhelden.ch strebt 30'000 Franken als Finanzierungsschwelle an, Finanzierungsziel sind 60'000 Franken.

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Rehkitzrettung sach- und tierschutzgerecht gewährleisten

Eine zentrale Ausbildung der Drohnenpiloten sowie der Jagdgesellschaften soll sicherstellen, dass die Kitzrettung sach- und tierschutzgerecht gewährleistet werden kann. Ziel ist es, bis zur Setzzeit im Mai/Juni mindestens zwei Teams pro Drohne verfügbar zu haben. Damit wäre es gemäss RevierJagd St.Gallen möglich, in rund 30 Jagdrevieren die Kitzrettung aus der Luft umzusetzen und damit einen bedeutenden Beitrag gegen unnötiges Tierleid zu leisten.

Der Kanton St.Gallen verfügt über 144 Jagdreviere, wobei rund 120 davon relevant für das Thema «Rehkitz-Rettung» sind. Die laufende Aktion sei damit erst ein Anfang, so RevierJagd St.Gallen. «Da die moderne Technik zuerst akzeptiert und beherrscht werden muss, erachten wir einen schrittweisen Einstieg als sinnvoll», so der Verband weiter. Zudem baut die St.Galler Jägerschaft auch auf die Zusammenarbeit mit privaten Drohnenpiloten sowie dem Verein Rehkitzrettung Schweiz, mit dem auch die Ausbildungsgänge koordiniert werden.