Pharmahersteller droht mit Produktionsstopp

Text: stz.
Wie das St.Galler Tagblatt berichtet, habe Streuli entschieden, den Verkauf einiger Präparate einzustellen. Betroffen sind hauptsächlich Medikamente mit besonders tiefem Umsatz und geringem Marktvolumen. Denn Strom, Wirkstoffe, Karton, Glasfläschchen haben sich als Folge des Krieges in der Ukraine massiv verteuert.
Im Gegensatz zu anderen Industriezweigen kann die Ostschweizer Pharmafirma die höheren Produktionskosten nicht weitergeben. Denn die Preise für Medikamente, welche die obligatorische Krankenversicherung vergütet, legt das Bundesamt für Gesundheit fest. In den vergangenen Jahren verfügte das BAG bei über 50 Prozent aller kassenpflichtigen Präparate einen Preisabschlag.
In einem Geschäft, dessen Margen sich oft im Rappen- oder einstelligen Frankenbereich bewegen, wirkten sich höhere Energie- und Einkaufskosten unmittelbar auf die Profitabilität aus, so das Tagblatt weiter. Dagegen fielen diese Ausgaben bei Herstellern neuer, patentgeschützter und vor allem teurerer Medikamente viel weniger ins Gewicht.
Streuli-Co-Geschäftsleiter André Vecellio, der das Familienunternehmen zusammen mit seiner Frau Claudia Streuli in fünfter Generation führt, sagte zu der Zeitung, bei den günstigsten Medikamenten werde die Marge durch die höheren Kosten oft vollständig aufgezehrt.
Streuli erwirtschaftet mit 200 Mitarbeitern rund 50 Millionen Franken pro Jahr. 80 Prozent der 94 angebotenen Medikamente produziert das Familienunternehmen in Uznach, darunter verschiedene Schmerzmittel, Vitamine und Antiallergika. Zu den bekanntesten Präparaten gehören die Schmerzmittel Acetalgin und Mefenacid sowie die Vitamin-D-Tropfen. Rund 3,7 Millionen Arzneimittelpackungen lieferte Streuli 2022 aus.