Müller zieht sich als CEO von Kybun zurück

Müller zieht sich als CEO von Kybun zurück
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Für Karl Müller steht der wohl grösste Schritt seiner 48-jährigen Unternehmerkarriere bevor: Der Thurgauer übergibt die Geschäftsführung von Kybun in jüngere Hände. Seine Nachfolge tritt Urs Koller per sofort an. Müller selbst konzentriert sich künftig auf das Verwaltungsratspräsidium.

Die Nachricht kommt überraschend: Karl Müller (rechts im Bild), der Erfinder des Luftkissenschuhs Kybun und Namensgeber des FCSG-Heimstadions «Kybunpark», tritt ab. Dies gab der bald 68-jährige CEO von Kybun heute bekannt. «Seit ich vor drei Jahren offiziell Rentner wurde, habe ich es auf dem Herzen, meine Aufgaben der Kybun Geschäftsleitung in jüngere Hände zu übergeben», begründet Müller seinen Schritt. Auf der Suche nach der idealen Persönlichkeit war Müller nun erfolgreich und kann das Unternehmen in gute Hände übergeben. Seine Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt sei entsprechend gross, der Schritt jedoch trotzdem riesig. Denn Karl Müller wirkte während insgesamt 48 Jahren als Unternehmer.

Vorreiter von Schuhen als medizinisches Hilfsmittel

Als Querdenker revolutionierte Karl Müller die Schuhindustrie, indem er Sohlen entwickelte, welche die Füsse nicht stabilisieren, sondern mobilisieren und damit einen gesundheitlichen Effekt auf den menschlichen Körper bewirken. Mit dem Abrollschuh MBT wurde der Thurgauer international bekannt. Mit diesem revolutionären Sohlen-Konzept stellte er das Denken der weltweiten Schuhindustrie auf den Kopf. Seine Karriere als Unternehmer startete Müller in Korea, wo er insgesamt etwa 20 Jahre lebte und unter anderem als Importeur und Gastro-Unternehmer tätig war.

2007 gründete Karl Müller die Firma Kybun AG und begann erneut mit der Entwicklung und Industrialisierung eines Schuhs. Inzwischen haben sich die gesundheitsfördernden Kybun-Schuhe mit den elastisch-federnden Sohlen etabliert. Über eine Million Kunden bezeugen die Wirkung. Mit dem Produktionsstandort Sennwald ist Kybun heute die letzte Fabrik, die ihre Schuhe industriell in der Schweiz herstellt.

Mensch steht im Mittelpunkt

Die Hauptmotivation von Karl Müller ist nicht, Produkte zu verkaufen, sondern Dienstleistungen anzubieten, die dem Menschen helfen, ein Leben lang beweglich zu bleiben und schmerzfrei gehen zu können. Das Wohl des Menschen steht bei ihm vor dem Geld verdienen.

Eine Philosophie, die auch der neue Kybun CEO Urs Koller (links) lebt: «Es erfüllt mich mit Freude und Zuversicht, in die Firma Kybun eintreten zu dürfen und diese kunden- und mitarbeiterorientiert in eine sichere Zukunft zu führen.» Koller bringt eine breite berufliche Erfahrung mit. Während 18 Jahren prägte er als Leiter Privatkunden Ostschweiz bei Postfinance den Aufbau des Filialnetzes der Postbank, führte die Post Arbon und war verantwortlich für die Verkaufsförderung aller Poststellen in der Ostschweiz. Zudem führte er in seiner beruflichen Laufbahn ein grosses Pflegeheim. Koller wohnt in Frasnacht am Bodensee, ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. In seiner Freizeit ist der 54-Jährige seit über vierzig Jahren passionierter Ruderer im Seeclub Arbon.

 

Klare Zukunftsvisionen

Sowohl Urs Koller als auch Karl Müller haben klare Vorstellungen ihrer Zukunft: Während sich der nun zurückgetretene Kybun-CEO künftig wieder vermehrt als Selbstversorger betätigen und Zeit mit den zehn Grosskindern verbringen will, konzentriert sich Urs Koller auf die operative Führung und Weiterentwicklung des Schweizer Luftkissenschuh-Unternehmens.

Der abtretende Patron Karl Müller will sich auf seine strategische Aufgabe als Verwaltungsratspräsident des Unternehmens beschränken. Zur Strategie gehört die Weiterführung der engen Partnerschaft mit dem FCSG: «Kybun steht auch in schwierigen Zeiten zum Verein. Der Wechsel in der Geschäftsführung ändert daran nichts.»