St.Gallen

Inspiration im Quadrat

Inspiration im Quadrat
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SQUARE aus der Feder des japanischen Stararchitekten Sou Fujimoto gilt als Prototyp der Universität der Zukunft und als ein Ort gegenseitiger Inspiration. Reichlich Inspiration und vor allem umfassendes technisches und logistisches Können hat auch das Team von Aepli Metallbau aus Gossau bewiesen, um die anspruchsvolle Fassade dieses Bauwerks zu realisieren.

Architekt? Träumer? Oder beides? Sou Fujimoto ist jedenfalls kein Architekt wie jeder andere. Und damit genau der Richtige, um das neue Experimentierfeld der Universität St.Gallen für zukunftsgerichtete Formen des Lernens und Lehrens oben auf dem Rosenberg zu bauen: SQUARE. Mit seinen Bauwerken lotet Fujimoto immer wieder aus, was möglich ist. Viele reiben sich dann die Augen und fragen sich, ob seine radikal gezeichneten Schöpfungen wirklich Gebäude sind oder doch räumliche Illusionen.

Das SQUARE jedenfalls ist real. Zart umhüllt von einer leichten, fast ätherisch wirkenden Glasfassade, die so komplex ist, dass sich nur drei Anbieter für das Projekt bewarben. Am Ende setzte sich Aepli Metallbau mit seiner innovativen AAC-Elementfassade durch. Ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Ostschweiz, auf das wir alle stolz sein können.

Erfolg durch Präzision und Präzision durch Teamwork
Um eine «Null-Toleranz-Fassade» wie diese zu realisieren, müssen alle Beteiligten auf höchstem Qualitätsniveau arbeiten und ihren Toleranzrahmen strikt einhalten. Teamwork und gegenseitiges Vertrauen sind der Schlüssel zum Erfolg, deshalb arbeitete Aepli Metallbau besonders eng mit dem Baumeister, dem Gerüstbauer, dem Dachdecker, der Haustechnik und den Kranführern zusammen.

Jeder Schritt wurde vorab sorgfältig geplant und aufeinander abgestimmt. Beispielsweise wurden die immens grossen Elemente der Fassade vom Kran zwischen Gerüst und Gebäude heruntergelassen. Und anschliessend von vier Mitarbeitenden des Aepli-Montageteams exakt auf vormontierte Ankerpunkte und das darunterliegende Modul gesteckt. Dabei kamen Lasermessgeräte zum Einsatz, um die Ankerpunkte vorgängig am Rohbau exakt zu setzen.

Auch in der Logistik waren clevere Lösungen gefragt: Die übergrossen Elemente wurden in der Aepli-Produktionshalle vorproduziert. Allerdings konnten sie nicht – wie sonst üblich – stehend auf Lastwagen durch die engen Strassen des Quartiers transportiert werden, sondern liegend. Um diese dann auf der Baustelle aufzurichten und an den Montagekran zu hängen, kam ein zweiter Kran zum Einsatz.

Die Aepli-AAC-Fassade: energetisch und optisch eine Klasse für sich
Die Aussenhülle des SQUARE-Bauwerks zeigt eindrucksvoll, wie gut sich aussergewöhnliche Ästhetik und zukunftsweisende Nachhaltigkeit ergänzen können. Passend zu den raumhohen Verglasungen wurde sie als vorfabrizierte Glasfassade konzipiert, die aus einer AAC-Elementfassade (AAC = AEPLI-AIR-Control®) besteht.

Diese technisch hochstehende, kompakte Doppelhautfassade mit Rafflamellenstoren im Glaszwischenraum deckt höchste energetische Anforderungen ab, schützt vor extremer Sonneneinstrahlung und lässt aussergewöhnlich viel Tageslicht in das Gebäude einfallen.

Durch die konsequente Trennung von Gebäudestruktur, Fassadenhaut und technischen Gebäudeinstallationen wurde ein hoher Standard für Nachhaltigkeit erreicht. Im laufenden Betrieb des Bauwerks wird ein Grossteil der benötigten Energie umweltschonend durch Erdsonden und eine Photovoltaikanlage gewonnen.

Auch die komplette Entwässerung des Gebäudes zeugt von Einfallsreichtum: Sie findet in der Fassade statt. Das Regenwasser läuft hier über alle Etagen ab – nach demselben Prinzip wie ein chinesischer Brunnen.

Die transparente Fassade: leicht in der Wirkung, komplex in der Umsetzung
Bauwerke wie das HSG Learning Center prägen das Bild, das man hierzulande von der japanischen Architektur hat: transparent, offen, entmaterialisiert, fast schon ätherisch.

Diese sichtbare Leichtigkeit ist allerdings nur mit komplexen technischen und planerischen Lösungen zu realisieren. Das beginnt bei der Architektur und geht über die Logistik bis hin zur äusserst anspruchsvollen Montage. Um beispielsweise die vom Architekten gewünschte optische Leichtigkeit zu erzeugen, arbeitete Aepli Metallbau mit raumhohen Fassadenelementen aus Glas, die keine Brüstung aufweisen.

Dies war nur eine von vielen Herausforderungen, wenn man die konsequente Trennung von Gebäudestruktur und Fassadenhaut und die Grösse der Fassadenelemente sowie die fehlenden Brüstungsbänder berücksichtigt. Insgesamt baute und montierte unser Team 448 Fassadenelemente in 304 unterschiedlichen Ausführungen. Diese sind bei diesem Projekt allerdings nicht direkt miteinander verbunden – es gibt also weder einen Anfang noch ein Ende.

Die sonst üblichen Zwischenräume einer Brüstung, die eine Nachjustierung ermöglichen, existieren schlicht und einfach nicht. Was bedeutet, dass schon minimale Abweichungen genügen, damit das Ganze nicht passt.

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