Thurgau

Gesundheitsschuh-Pionier wird 70

Gesundheitsschuh-Pionier wird 70
Karl Müller III.
Lesezeit: 5 Minuten

Am 29. November feierte Karl Müller III. seinen 70. Geburtstag. Dank seiner Erfindungen hat der Thurgauer ETH-Ingenieur und Bewegungswissenschaftler bereits Millionen Menschen weltweit ein gesundes und schmerzfreies Leben ermöglicht. Seine Idee habe auch die grössten Schuhmarken der Welt inspiriert, erzählt der Pionier im Interview.

Text: Rony Hanselmann

Vor 1996 wurden alle Schuhe weltweit nach dem Prinzip «Stabilisieren des Fusses» gebaut. Dadurch wurde die Fussmuskulatur eher geschwächt als trainiert. Entgegen diesem Trend entwickelte Müller genau das Gegenteil und baute eine instabile Sohle, die den Fuss mobilisiert und damit jeden Schritt nutzte, um die Muskulatur am ganzen Körper zu trainieren. Die Technologie der elastisch-federnden Sohle war geboren.

Karl Müller III.: «Ich könnte zehn Milliarden Gesundheitskosten einsparen»

Der Thurgauer ETH-Ingenieur und Bewegungswissenschaftler Karl Müller hat mit seinen Erfindungen die Schuhindustrie revolutioniert. Er hat Nike zur Erfindung des Nike Free inspiriert und Skechers ist mit Müllers Erfindung zur zweitgrössten Schuhmarke der Welt aufgestiegen. Weltweit wird Kybun von fast allen Schuhherstellern kopiert; die meisten Schuhe werden heutzutage nach seiner Bauanleitung angefertigt.

Abseits vom früheren Geschäftsleben, beherrscht Müller Koreanisch in Wort und Schrift, da er 20 Jahre in Korea gelebt hat. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand ist er jeden Tag auf dem Feld und in seiner Küche anzutreffen, um seine Ernten das ganze Jahr über haltbar zu machen. Durch seine nachhaltige Lebensweise ist Müller schon seit 30 Jahren ein Selbstversorger.

Karl Müller, was ist an Ihrer Erfindung denn so revolutionär?
Vor 1996 sind alle Schuhe weltweit nach dem Prinzip «stabilisieren des Fusses» gebaut worden. Das hat die Fussmuskulatur eher geschwächt als trainiert. Ich wollte genau das Gegenteil bezwecken und habe eine instabile Sohle erfunden, die den Fuss mobilisiert und dadurch bei jedem Schritt die Muskulatur am ganzen Körper trainiert. Das ist die Geburt der aktiven Gesundheitsschuhe gewesen. Von da an hat die ganze Welt ihre Schuhe nach meinem Prinzip gebaut. Unter anderem ist auch der Nike Free von dieser Idee inspiriert worden.

Warum haben Sie die Erfolgsmarke MBT verkauft?
MBT (Masai Barfusstechnologie) ist die allererste Idee eines «instabilen Schuhs» gewesen. Jedoch hat es auch zahlreiche Nachteile gegeben, analog dem ersten Telefon von Edison. Bereits zwei Jahre später ist mir die Idee der elastisch-federnden Sohle des Kybun-Schuhs gekommen. Die Entwicklung dieser neuen Generation Schuhe ist technologisch gesehen ein Sprung, wie vom Fernsprecher zum Mobiltelefon. Es ist eine medizinische Erfindung für das perfekte Gehgefühl. Zwischenzeitlich ist die MBT-Abrollsohle Kult geworden, sodass ich diese lieber verkaufen anstatt einstampfen wollte. Gleichzeitig haben wir dadurch die Chance erhalten, unsere industrielle Schuhindustrie von China in die Schweiz zu holen.

Wie fühlen Sie sich mit 70?
Danke, mir geht es Gott sei Dank sehr, sehr gut! Ich bin fast ebenso fit wie vor 20 Jahren, mache immer noch den Handstand, zehn Klimmzüge, bin beweglicher als früher und keinen Zentimeter kleiner als vor 40 Jahren. Dafür bin ich enorm dankbar, denn Gesundheit ist in erster Linie eine grosse Gnade. In zweiter Linie kann man auch sehr viel dafür tun. Ich trainiere täglich eine Stunde, vor allem im Alltag integriert. Das Wichtigste hätte ich fast vergessen: Ich trage immer und überall Kybun-Schuhe. So Gott will, werde ich bis ans Ende meines Lebens beweglich bleiben und schmerzfrei gehen können.

Hand aufs Herz, haben Sie gar keine Schmerzen?
Doch, doch, schon als Jugendlicher habe ich meine Knie beim Fussballspielen immer eingebunden. Vor drei Monaten habe ich mir bei einer Grätsche einen doppelten Meniskusriss im linken Knie zugezogen und habe zwei Wochen nicht mehr gehen können. Nach drei Monaten Kybun-Joya-Therapie bin ich nun auch unter Belastung wieder vollends schmerzfrei. Letzten Winter habe ich mir von einem Sturz beim Skifahren einen Bandscheibenvorfall geholt. Diesen habe ich mir nach drei Wochen wegtherapiert. Vor zwei Jahren Pressemitteilung habe ich mir bei einer Spagat-Vorführung mehrere Risse in der hinteren Oberschenkelmuskulatur zugezogen. Die Schmerzen sind mittlerweile komplett verschwunden, die Beweglichkeit ist rechts aber etwa fünf Prozent kleiner als links.

Würden Sie Ihr Gelenk operieren lassen?
Wenn es sich nicht um einen Unfall handelt, würde ich eine Operation um jeden Preis verhindern. Denn Operationen lösen nicht die Ursache, sondern zielen nur darauf ab, die Schmerzen loszuwerden. Die Schmerzen sind aber dein Freund, der dir sagen will, was du an deinem Verhalten, an deiner Art zu gehen, ändern sollst. Eine Operation kann vorübergehend zwar Schmerzen lösen, verursacht jedoch «Flurschäden» in Form von Narben und Faszienverklebungen. Das wiederum reduziert die Beweglichkeit und löst einen Teufelskreis von Folgen aus: Schonhaltungen, Überlastung anderer Gelenke, erneute Gehschmerzen etc. Orthopädische Operationen schaden somit meistens mehr, als dass sie nützen. Sie stellen ein grosses Risiko dar. Man weiss nie, wie sie ausgehen. kKybun-Schuhe hingegen kann man 2 Wochen für CHF 30 ausprobieren. In dieser Zeit merkt man meistens, ob sie einem etwas bringen.

Jährlich werden Kosten in Milliardenhöhe für Operationen ausgegeben. Warum lässt man seine Knie, Hüfte und Rücken so «leichtfertig» operieren?
Das ist nicht überall auf der Welt so. Deutsche und Schweizer sind Weltmeister darin. Es hat sich einfach so eingebürgert, dass man zum Arzt springt, wenn man Schmerzen verspürt. Wenn die Krankenkassen nicht zahlen würden oder man 30 Prozent selbst zahlen müsste, würde man länger zuwarten. Dabei gibt es kostengünstige und unkomplizierte Alternativen, wie den Kybun-Schuh. Als Patient würde man schnell erkennen, dass sich Gelenk- und Rückschmerzen ganz von selbst lösen, wenn man etwas Geduld mitbringt, und gesundes Gehen lernt. Genau dafür stellen wir Kybun-Schuhe her und bieten unser Know-how an.

Erzählen Sie etwas über sich, das fast niemand weiss?
Ich habe 20 Jahre in Korea gelebt und beherrsche Koreanisch in Wort und Schrift. Seit 30 Jahren bin ich Selbstversorger. Seit meiner Pension arbeite ich jeden Tag auf dem Feld und in der Küche, um meine Ernten das ganze Jahr über haltbar zu machen. Ich ernähre mich mehrheitlich von fermentiertem Gemüse, denn die Ernährung ist ein wichtiger Aspekt der Gesundheit. Bei der Ernährung spricht man immer von der Qualität, bei der Bewegung aber nur von der Quantität: Der Arzt spricht nur von den 10'000 Schritten. Dabei ist das Gehen auf harten Böden höchst schädlich für die Gelenke und den Rücken. Warum sagen die Ärzte nicht, wie man gesund gehen sollte? Aus der Bewegungswissenschaft weiss man, dass die Trampolinbewegung die Beste ist, nicht nur für die Gelenke und den Rücken, sondern beispielsweise auch gegen Osteoporose. Genau deshalb haben unsere Schuhe eine elastisch-federnde Sohle, sozusagen eine Trampolinsohle. Qualitativ gute Bewegung ist sogar noch wichtiger als qualitativ gute Ernährung.

Werden Sie mit 100 noch Fussball spielen?
Mit 70 geht das noch wunderbar. Auch Skifahren geniesse ich jeden Winter in vollen Zügen und ohne Einschränkungen. So Gott will, geht das auch noch mit 100 Jahren. Ich bin aber dankbar, wenn ich bis dahin noch ähnlich beweglich bin wie jetzt – damit ich noch ein Leben lang schmerzfrei gehen und joggen kann.

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