Die Industriezölle sind weg

Text: stz.
Per 1. Januar 2024 hat der Bund die Industriezölle aufgehoben. Das bedeutet, dass bei der Einfuhr von Industrieprodukten in die Schweiz – egal aus welchem Ursprungsland – keine Zollgebühren mehr anfallen. Als Industrieprodukte bezeichnet das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) «alle Güter mit Ausnahme der Agrarprodukte und der Fischereierzeugnisse».
Bis dato waren die Einfuhrzölle von Industrieprodukten abhängig vom Ursprungsland, von der Art und vom Gewicht eines Produkts. Obwohl die Einfuhrzölle nun wegfallen, gilt es weiterhin, Gewichtsangaben zu machen und eine Zolltarifnummer – neue muss diese nur noch sechs Ziffern enthalten – anzugeben. Weitere Abgaben, wie die Mehrwertsteuer, bleiben auch ab 2024 bestehen. Der bisher zwingend nötige Ursprungsnachweis fällt hingegen weg.
Einfuhrzoll als Schutz vor ausländischer Konkurrenz
Wie der Marktforscher Carpathia schreibt, wurden die Industriezölle ursprünglich zum Schutz der hiesigen Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz eingeführt. Doch sie wurden zum Hindernis, da sie primär Kosten und administrativen Aufwand verursachten. Diverse Unternehmensverbände wie Economiesuisse, der Verband Schweizer Detailhandelsunternehmen und die Swiss Retail Federation haben sich daher für die Aufhebung der Industriezölle ausgesprochen.
Dank der wegfallenden Zollabgaben und den damit einhergehenden administrativen Erleichterungen bei den Zollverfahren profitieren Unternehmen in der Schweiz von günstigeren Vorleistungen und können damit ihre Produktionskosten senken.
Konsumenten profitieren ebenfalls von der Massnahme, da beim Import von diversen Gebrauchsgütern, so beispielsweise für Autos, Fahrräder, Körperpflegeprodukte, Haushaltsgeräte oder Kleider, auch heute noch Zölle anfallen.
In erster Linie hat der Wegfall der Industriezölle also leicht tiefere Kosten beim Warenimport zur Folge haben. Da die Zollabgaben bisher schon relativ tief waren, (durchschnittliche 1,8 Prozent des Warenwerts) geht «Carpathia» nicht davon aus, dass sich die Änderung gross auf die Konsumentenpreise von Waren auswirken wird.
Zudem ist heuer die Mehrwertsteuer in der Schweiz von 7,7 auf 8,1 Prozent gestiegen. Allfällige Preissenkungen werden dadurch wohl wieder wettgemacht.