Ostschweiz

CEOs müssen auf Social Media sein!

CEOs müssen auf Social Media sein!
Lesezeit: 3 Minuten

Neugierige CEOs, die als Vorbilder selbst Social Media aktiv nutzt und sich inspirieren lassen, seien ein wichtiger Schlüssel, um die Digitalisierung in die DNA ihrer Unternehmen zu schreiben, ist unser Gastautor Christoph Lanter überzeugt.

Ein berühmtes Zitat von Peter Drucker lautet: «Culture eats strategy for breakfast». Heute ist dies aktueller denn je. Denn im Alltag vieler Unternehmen zeigt sich dieses Bild: Mithilfe von externer Beratung wird eine neue, tolle (Digital-)Strategie definiert. Doch schon beim ersten Gegenwind wird sie über Bord geworden und das Unternehmen ist wieder im alten Fahrwasser unterwegs. Der Grund: Die Unternehmenskultur passt nicht zur neuen Strategie.

Die Umsetzung einer solchen Strategie beginnt mit dem Mindset der Führung. Veränderungen der Unternehmenskultur und Haltung sind immer Sache der Chefin oder des Chefs und können nicht delegiert werden. Wichtige Erfolgsfaktoren dabei sind Neugier, vorgelebte Beispiele und Augenhöhe.

Vor drei Jahren verkaufte ich meine Webagentur. Damals beriet ich oft KMU zum Thema Social Media. Als Bedingung für meine Arbeit forderte ich stets, dass jemand aus der Geschäftsleitung selbst aktiv Social Media nutzt. Teilweise widerwillig nahmen sich die CEOs Zeit und wir legten zusammen Profile an. Ich zeigte ihnen genauestens, wie sie diese nutzen könne. Und häufig fanden sie rasch Gefallen an dem neuen Medium: Sei es, weil sie auf Instagram mit entsprechenden Hashtags die tollsten Bilder ihrer Hobbys finden konnten. Oder sie fanden auf LinkedIn Bekannte, um deren Profile neugierig zu durchstöbern. Die erste Hürde der Nutzung war überwunden.

Einer meiner Kunden erstellte einmal während einer Auslandsreise einen Beitrag. An diesem Tag versuchte ich, ihn telefonisch zu erreichen, worauf mir seine Sekretärin mitteilte, dass er sich im Ausland befand. Da fiel mir das Posting ein und die Assistentin war überrascht, als ich ihr den Namen der Stadt sagte, die ihr Chef gerade besuchte. Als ich ihr sagte, dass ich das über Instagram in Erfahrung gebracht hatte, wirkte sie etwas ungläubig, weil sie nicht vermutet hätte, dass der CEO dieses Tool nutzt. Der Wandel des Mindsets war erfolgreich initiiert.

Die Pflege der Social-Media-Kanäle konnte nun gut intern delegiert werden. Ich glaube nämlich nicht, dass CEOs die Social-Media-Kanäle (für immer) verwalten müssen – aber bei KMU muss die Initiative von ihnen ausgehen. Sie geben dadurch Rückendeckung und verleihen dem Thema Priorität.

Das Mindset einer Firma spürt man oft bei den benutzten Formulierungen. Beim Satz «Wir müssen jetzt auch digitalisieren», vermisse ich etwa die Freude und die Neugier.

Neugier ist ein zentrales Element bei Innovations- und Digitalisierungsprozessen. Zur Inspiration und Ideenfindung gibt es viele Organisationen – so beispielsweise in der Ostschweiz vernetzende Plattformen wie das Startfeld (St.Gallen) oder das StartUpNetzwerk Thurgau. 2019 vergab das Ostschweizer Wirtschaftsmagazin LEADER zum ersten Mal den LEADER Digital Award mit dem Ziel, die Digitalisierung in der Ostschweiz sichtbar zu machen. Eine unabhängige Jury kürte aus 49 Bewerbungen die besten Projekte. Der von Daniela Lager moderierte Gala-Abend zeigte, dass es in der Ostschweiz Firmen gibt, die durchaus mit dem Silicon Valley mithalten können: Gewinner waren Frontify, Ginto sowie Advertima.

Solche Award-Verleihungen bieten die Chance, innovative und umgesetzte Ideen kennenzulernen. Dies ist für das ausgezeichnete Unternehmen schön und motivierend – unterstützt aber gleichzeitig auch die Ideenfindung beim Publikum. Oft kommen innovative Ansätze nicht aus der eigenen Branche, sondern lassen sich einfach adaptieren. Aus meiner Sicht sind das Verbinden von Ideen und Menschen über verschiedene Branchen hinweg sowie die Neugier in der Umsetzung die zentralen Bausteine für innovative Organisationen. Award-Verleihungen geben Mut, den ersten Schritt zu tun.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Connecta Blog: digital-commerce.post.ch

Illustration: www.echtpraktisch.ch

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