Batteriefabrik baut in Graubünden statt im Thurgau
Text: stz.
Batterietechnologien sind für die Energiewende wichtig. Ein Pionierprojekt war in Wigoltingen geplant: eine Batteriefabrik mit bis zu 1000 Angestellten. Doch die Swiss Clean Battery AG befürchtete ein langes Verfahren. Nun hat sie einen neuen Standort für die Gigafactory gefunden – in Graubünden. Für den Bau fehle dem Unternehmen aber noch das Geld, berichtet das «St.Galler Tagblatt».
Letzten Frühling plante das Unternehmen noch, die Gigafactory im Gebiet Hasli in Wigoltingen zu bauen. SCB hoffte ursprünglich, schon 2024 im «Wigoltingen Innovation Park» mit der Batterieproduktion beginnen zu können. Die Verantwortlichen des WIP rechneten aber schon letztes Jahr mit einer Eröffnung frühestens 2025. So schaute sich die SCB nach alternativen Standorten um.
Nun habe die Swiss Clean Battery einen Vorvertrag mit dem Kanton Graubünden unterschrieben, sagte SCB-CEO Roland Jung zum «Tagblatt». Dort habe man sich ein Areal von rund 70’000 Quadratmetern sichern können. «Das Areal ist bereits Gewerbezone, es gehört dem Kanton und es gibt keine Nachbarn.» Einsprachen seien deshalb keine zu erwarten.
In einem ersten Schritt soll die Fabrik mit rund 100 Mitarbeitern Batterien mit einer Leistung von 1,2 Gigawattstunden produzieren. In den folgenden Jahren soll die Gigafactory dann schrittweise ausgebaut werden und dereinst jährlich Batterien mit einer Leistung von 7,6 Gigawattstunden herstellen.
Swiss Clean Battery will in Ems eine Feststoffbatterie bauen
Im Gegensatz zum Lithium-Akku mit flüssigen Elektrolyten ist der Elektrolyt fest und nicht brennbar. Weil die SCB-Batterie Schwefeldioxid, Schwefeleisenverbindungen und Grafit statt der kritischen Rohstoffe Lithium, Kobalt oder Gold brauche, sei sie um 50 Prozent umweltfreundlicher und weil sie 100’000 Ladezyklen statt 3000 biete, auch deutlich billiger.
Doch fehlt noch das Geld. Letzten Frühling wollte SCB das nötige Kapital über eine Anleihe und einen Börsengang beschaffen. Die Anleihelösung habe auch wegen der steigenden Zinsen nicht die erhofften Resultate gebracht. Auch der Börsengang wurde vorerst nicht umgesetzt, er sei aber vorbereitet. «Nicht alle Investoren waren von diesem Schritt überzeugt. Es hätte die Sache unnötig kompliziert gemacht», sagte COO Thomas Lützenrath zum «Tagblatt».
98 Millionen Franken benötigt die SCB noch, um mit dem Bau loslegen zu können. Jetzt wolle sie ernsthaft auf Investorensuche gehen, so Lützenrath – die habe man bis jetzt noch zu wenig vorangetrieben.