St.Gallen

Quo vadis, WILWEST?

Quo vadis, WILWEST?
Peter Guler
Lesezeit: 4 Minuten

Das Gebiet «WILWEST» will ein attraktiver und moderner Wirtschaftsstandort werden, ideal für Berufstätige, Unternehmen und Investoren. Bis zu 3000 interessante Arbeitsplätze sollen zwischen Sirnach und Wil dereinst entstehen. Doch wie geht es nach dem St.Galler «Nein» zum Jahrhundertprojekt weiter?

Über die Region hinaus bekannt wurde das Standortentwicklungsvorhaben vor etwas über einem Jahr: Nach rund zehn Jahren Planung hat das St.Galler Stimmvolk im September 2022 die Finanzierung für die Arealentwicklung abgelehnt. Das, obwohl die regionalen Gemeinden, beide Kantonsparlamente und der Bund grünes Licht für die Entwicklung gegeben haben. Doch weshalb stimmt das St.Galler Stimmvolk überhaupt über ein Areal ab, das im Kanton Thurgau liegt? Dazu muss man wissen, dass der Kanton St.Gallen auf dem Münch-wiler Gemeindegebiet, also im Kanton Thurgau, schon länger Grundeigentum besitzt.

Um WILWEST dennoch sorgfältig und etappiert realisieren zu können, möchte die Thurgauer Regierung das Areal dem Kanton St.Gallen abkaufen. Das Projekt wird bereits jetzt von Experten als nachhaltig bewertet. Damit das Grundstückgeschäft in den Parlamenten beider Kantone gutgeheissen wird, prüft man zusätzliche Optimierungen in der Nachhaltigkeit. WILWEST ist auf den ersten Blick ein Infrastrukturvorhaben mit Autobahnanschluss, Strassen sowie Bahn- und Bushaltestellen. Mitten drin liegt ein neues Arbeitsplatzgebiet. Auf den zweiten Blick eröffnet sich der ganze Umfang und die Chance von WILWEST für die gesamte Ostschweiz.

WILWEST ist ein Wirtschaftsgebiet
An bester verkehrstechnischer Lage – nämlich direkt an der Autobahn und zwischen zwei Bahnlinien, am Rand der Stadt Wil, ideal zwischen St.Gallen und Zürich – wird Raum für Arbeit geschaffen. Auf einer freien, zusammenhängenden Fläche in der Gemeinde Münchwilen und in der angrenzenden bereits bestehenden Gewerbe- und Industriezone Sirnach-Gloten entstehen künftige Flächen für Unternehmen. Die etappierte Entwicklung über 30 bis 40 Jahre erlaubt eine kontrollierte, marktnahe und zugleich lokal verträgliche Arealentwicklung. In einer Region, welche mit ihrer Nähe zu Flughafen und zwischen den Zentren Zürich und St.Gallen viel zu bieten hat.

WILWEST ist ein Verkehrsentlastungsprojekt
Das Erschliessungskonzept sieht eine direkte, sichere und einfache Erschliessung der Arbeitsplätze besonders auch mittels Bahn, Bus und über Velo und Fusswege vor. Der vom Bund finanzierte Autobahnanschluss trägt wesentlich zur Erschlies-sung von WILWEST bei. Er lenkt den Durchgangsverkehr auf übergeordnete Achsen und entlastet das Stadtzentrum Wil, Münchwilen und die umliegenden Gemeinden.

WILWEST ist Lebensqualität
Weniger Durchgangsverkehr bedeutet bessere Luft und weniger Lärm. Arbeiten und Wohnen rücken in der Region näher zusammen. Pendlerzeiten werden reduziert, Fachkräfte bleiben oder kehren zurück in die Region und junge Erwachsene erhalten eine spannende Perspektive in ihrer Heimat.

  

WILWEST – auch raumplanerisch sinnvoll und vorbildlich
WILWEST ist wichtigster Bestandteil im sogenannten Agglomerationsprogramm und wurde vom Bund, den beiden Kantonen St.Gallen und Thurgau sowie von den 23 Gemeinden der Region gutgeheissen. Der Bund würdigt in seiner Beurteilung WILWEST als raumplanerisch sinnvoll und die Gesamtentwicklung als vorbildlich. Ein wichtiger Grund, den Autobahnanschluss vollumfänglich zu finanzieren. Die anderen Teilprojekte werden vom Bund massgeblich mitfinanziert.

Was bewegt die Menschen in der Region?
Wird die Bevölkerung und die Politik befragt, was sie am meisten zu WILWEST bewegt, wird oft das Bebauen von Kulturland und Bedenken zur Nachhaltigkeit des Gesamtvorhabens genannt. Diese Vorbehalte werden ernst genommen. Mit der Bereitstellung des neuen Wirtschaftsgebiets WILWEST ist es zukünftig nicht mehr möglich, in den umliegenden Gemeinden neues Bauland für neue Industrie einzuzonen. Bestehende Baulandreserven können genutzt werden und auch die Weiterentwicklung von ansässigen Firmen wird mit WILWEST möglich sein.

Um eine Baubewilligung für WILWEST zu erhalten, ist es aber Pflicht, die sogenannte Fruchtfolgefläche vollumfänglich zu kompensieren. Dieser technische Begriff beinhaltet das Abtragen der wertvollen Ackerflächen und das Aufwerten von schlechten Böden mit eben diesen abgetragenen Schichten an anderen Orten. Dem Boden wird Sorge getragen und der Zersiedelung entgegengewirkt.

WILWEST soll noch nachhaltiger werden
Das von Fachexperten bereits als nachhaltig eingestufte Vorhaben soll noch vorbildlicher werden. Dazu sind gegenwärtig Vertiefungsarbeiten im Gang. Eine unabhängige Nachhaltigkeitsüberprüfung aus dem Frühjahr 2023 zeigt zusätzlich auf, wo noch Potenzial für Verbesserungen an WILWEST existiert.

Text: Peter Guler

Bild: zVg

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