Kolumne

So schnell geht die Welt nicht unter

So schnell geht die Welt nicht unter
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Im letzten LEADER fehlte meine Kolumne. Zum ersten Mal seit 20 Jahren. Ich hatte – es ist so simpel wie dumm – den Abgabetermin verpasst. Deswegen ging die Welt nicht unter. Donald Trump versucht, den immensen Schulden im Land mit der Einführung von Wahnsinnszöllen Herr zu werden. Das ist ebenfalls so simpel wie dumm. Auch deswegen geht die Welt nicht unter.

Zuerst zur Kolumne: Dass ich Anrufe, Mails und Briefe von Leuten bekam, die den Text vermissten, hat mir durchaus Freude gemacht. Man stellt fest, dass das, was man schreibt, auch gelesen wird. Zu Donald Trump und den akrobatischen Kalkulationen rund um die US-Zolltarife: Dass er Schreiben, Anrufe und Besuche von Politikern aus der ganzen Welt bekam, hat ihm Freude gemacht. Er stellt fest, dass das, was er tut, Reaktionen auslöst.

Was ich beim nervösen Getue der Medien in den letzten Wochen vermisst habe, sind Zahlen und Fakten. Die Schweiz exportierte im letzten Jahr Waren im Wert von 52,7 Milliarden Franken in die USA. Das macht pro Kopf der amerikanischen Bevölkerung 152 Franken.

Umgekehrt importierten wir Waren im Wert von 14,1 Milliarden Franken aus den USA – pro Schweizer Einwohner also 1562 Franken. Die Schweiz importiert pro Kopf gerechnet zehnmal so viel aus den USA wie die USA aus der Schweiz.

Das kann man aus der Schweizer Zollstatistik lesen. Die Amerikaner stellen eine etwas andere Rechnung auf. Aus deren Sicht – und in amerikanischen Dollars gerechnet – sah es letztes Jahr so aus: Importe aus der Schweiz 63,4 Milliarden, Exporte in die Schweiz 25 Milliarden. Mit anderen Worten: Pro Kopf gerechnet importierten die Amerikaner Waren für 183 Dollar aus der Schweiz. Jeder Schweizer kaufte hingegen Waren für 2766 Dollar aus den USA ein. Gemäss US-Berechnungen beträgt der Faktor somit nicht nur 10, sondern sogar 15. Das müssen wir Präsident Trump und seinen Leuten immer wieder unter die Nase reiben.

Und auch, dass wir mit rund 300 Milliarden Direktinvestitionen in den USA bereits heute die Nummer sechs aller Länder der Welt sind. Ein grosser Teil davon kommt aus der Ostschweiz.

Text: Roland Rino Büchel

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