Das Ende der bisherigen Welthandelsordnung?

Die in Genf ansässige Welthandelsorganisation WTO regelt als Nachfolgerin des GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) seit 1947 den internationalen Handel. Es wurden Prinzipien wie die Meistbegünstigung, die Inländergleichbehandlung und die Nichtdiskriminierung verankert, die zur Senkung von Zöllen, zur Öffnung von Märkten, zu Fairness und zu mehr Wohlstand in der Welt beitrugen.
Abbau von Handelsschranken
Dies geschah aus der ökonomischen und historischen Erkenntnis, dass die Öffnung von Märkten zu Freihandel, internationaler Arbeitsteilung, optimiertem Ressourceneinsatz, effizienteren Strukturen, allseitigem Wohlstand und zu mehr Frieden führt. Auch Freihandelszonen wie die EFTA und Zollunionen wie die EU sind «Kinder» dieses Rechts. Diese allseits akzeptierten Regeln haben zu einem markanten Abbau von Handelsschranken geführt.
Untergang der heutigen Welthandelsordnung?
Kurz vor dem «Liberation Day» stellten die USA ihre Zahlungen an die WTO ein. Ein Signal, dass sie sich der WTO mit ihren 166 Mitgliedern und ihren Regeln nicht mehr verbunden fühlen. Wenn diese nun ausser Kraft gesetzt werden sollen und alle Staaten nur mehr bilateral mit den USA verhandeln, wäre dies das Ende der bisherigen Welthandelsordnung.
Unangemessen und unfair
Die Schweiz ist gut beraten, sich weiterhin auf die allseits anerkannten GATT-/WTO-Regeln zu berufen, im Verbund mit anderen Staaten faire Handelspraxen einzufordern und allenfalls auch Streitbeilegungsverfahren einzuleiten. Wie die USA mit der Schweiz jüngst umgingen, die seit 2024 keine Zölle auf importierte Industrieprodukte mehr erhebt, war unangemessen und unfair. Schauen wir, wie es im Juli aussieht, wenn die 90-tägige «Pause» abläuft.
Text: Sven Bradke