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«Die Zukunft sieht vielversprechend aus»

«Die Zukunft sieht vielversprechend aus»
Dominik Hauser, CEO Hänseler AG
Lesezeit: 4 Minuten

Im Appenzellerland kann man nicht nur Käse, sondern auch Pharma. Das beweist die 1964 gegründete Hänseler AG in Herisau, die während der Corona-Pandemie zu einem unverzichtbaren Partner für Apotheken wurde. CEO Dominik Hauser über die Herausforderungen während der Pandemie, die Rohstoffbeschaffung und Zukunftspläne.

Dominik Hauser, wie geht es der Hänseler AG aktuell?
Wirklich gut. Das ist absolut nicht selbstverständlich, hat doch die Corona-Pandemie einiges verändert. Mit unserem Angebot an Produkten und Dienstleistungen treffen wir jedoch das Bedürfnis unserer Kunden.

Zu den drei Standbeinen von Hänseler gehört der Handel und die Weiterverarbeitung von Rohstoffen. Um welche Rohstoffe handelt es sich hier?
Der Handel und die Herstellung von pharmazeutischen Rohstoffen in GMP-Qualität (GMP: Good Manufacturing Practice = Gute Herstellpraxis) ist der Ursprung und nach wie vor die Kernkompetenz der Hänseler AG. Es handelt sich um eine Vielzahl an unterschiedlichsten Rohstoffen. Die Produktepalette setzt sich aus über 3000 Artikeln zusammen. Darunter finden sich Ätherische Öle, Tinkturen, Harze, Ethanole, Lösungsmittel, Chemikalien, Säuren, Laugen, Öle, Fette, Salben-Grundlagen, Salzmischungen, Vitamine und Kräuter, aber auch Betäubungsmittel.

Haben Corona und der Krieg in der Ukraine Auswirkungen auf die Beschaffung dieser Rohstoffe?
Ja. Vor allem sehen wir Schwierigkeiten bei der Lieferkette in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. So war es eine Zeit lang sehr schwierig, Rohstoffe aus Indien zu erhalten. Die aktuelle Situation in der Ukraine macht persönlich sehr betroffen, hat aber auf uns im unternehmerischen Sinn im Moment keinen wirklichen Einfluss.

Und wie sieht das ausserhalb von Krisenzeiten aus?
Auch dann kann es durchaus zu Engpässen kommen. Gerade bei unseren pflanzlichen Rohstoffen sind wir auf ideale klimatische Verhältnisse und eine reiche Ernte angewiesen.

Sie waren 2020 in der Pandemie der wichtigste Lieferant von Alkohol für die Apotheken in der Ostschweiz, die daraus Desinfektionsmittel herstellten. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Das war eine sehr intensive Zeit. Wir wurden von einem auf den anderen Tag überrannt mit Anfragen und Bestellungen. Zum Glück waren wir aufgrund der Erfahrung aus der SARS-Pandemie bereits im Januar 2020 hellhörig und hatten unser eigenes Lager gut gefüllt. Ebenso waren Flexibilität gefragt und neue Rohstoff-Quellen mussten erschlossen werden. So konnten wir die Verdreifachung der Bestellungen aus der ganzen Schweiz meistern.

Sie waren 2020 in der Pandemie der wichtigste Lieferant von Alkohol für die Apotheken in der Ostschweiz, die daraus Desinfektionsmittel herstellten. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Das war eine sehr intensive Zeit. Wir wurden von einem auf den anderen Tag überrannt mit Anfragen und Bestellungen. Zum Glück waren wir aufgrund der Erfahrung aus der SARS-Pandemie bereits im Januar 2020 hellhörig und hatten unser eigenes Lager gut gefüllt. Ebenso waren Flexibilität gefragt und neue Rohstoff-Quellen mussten erschlossen werden. So konnten wir die Verdreifachung der Bestellungen aus der ganzen Schweiz meistern.

  

«Der Firma geht es aktuell wirklich gut.»

Und was war die grösste Herausforderung während der Pandemie?
Das war anfänglich das Fehlen von «gefährdeten Mitarbeitern». Gerade in den Anfängen der Pandemie waren wir um jede helfende Hand dankbar. Dieser plötzliche Mehraufwand konnte nur mit Mehrarbeit, ausgezeichnetem Teamgeist und starkem Willen, gemeinsam etwas zur Reduktion der Pandemie beitragen zu können, geleistet werden.

2020 haben Sie zudem den nationalen Umweltpreis «Prix Metallrecycling 2020». Welche Bedeutung hat dieser Preis für Hänseler?
Für uns war der Preis in doppelter Hinsicht sehr wichtig: Erstens, weil er nach innen und aussen seine Wirkung zeigt. Nach aussen, dass unser Unternehmen sich dem Thema Nachhaltigkeit annimmt. Und nach innen war der Preis Startsignal zu einem grösseren Nachhaltigkeits-Projekt, das wir als Teilnehmer des Swiss-Tripple-Impact-Programms durchführen. Die zweite, ebenso wichtige Bedeutung hat der «Prix Metallrecycling 2020» für mich, da die Initiative nicht von der Geschäftsleitung gesteuert, sondern von einem Mitarbeiter-Team aufgegriffen und umgesetzt wurde. Dies zeigt, dass jeder einzelne Mitarbeiter bei der Hänseler AG etwas bewirken kann.

Pharma-Unternehmen erwartet man in der Schweiz eher in Basel. Weshalb ist das Unternehmen in Herisau beheimatet?
Das Unternehmen wurde 1964 von Edwin Hänseler gegründet und 1975 in eine AG überführt. Schon damals war das Appenzellerland nicht nur für seine schöne Landschaft und für die Heilkraft der Natur bekannt, sondern auch seine Naturärzte haben sich weit über die Kantonsgrenzen hinaus einen guten Namen gemacht. Dies erkannte Edwin Hänseler als Chance. Er baute eine Firma auf, die heute mit 135 Angestellten zum grössten Rohstofflieferanten nicht nur für Appenzeller Naturärzte, sondern für den gesamten schweizerischen Fachhandel gewachsen ist.

Wie sieht die Zukunft von Hänseler aus?
Erst kürzlich konnten wir zwei sehr vielversprechende Produkte lancieren. «Hänseler Angelika», ein pflanzliches Produkt aus Engelwurz mit Magnesium, hilft, ohne Druck und (Harn-)Drang durch den Alltag zu gelangen. Auch das Portfolio der Frauengesundheit wurde erweitert: «Hänseler D-Mannose Gel» zum Schutz und Pflege des Intimbereichs.

«Wir wurden von einem auf den anderen Tag überrannt.»

Und aktuell?
Haben wir Pläne für einen Produktions-Neubau. Das zeigt, dass wir unserem Kerngeschäft, der GMP-Herstellung, treu bleiben und wir weiterhin am Standort investieren. Zusammengefasst: Die Zukunft von Hänseler AG sieht sehr vielversprechend aus – davon bin ich absolut überzeugt.

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