Was gegen das Insektensterben gemacht werden muss

Was gegen das Insektensterben gemacht werden muss
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Über 220 Engagierte aus Unternehmen, Forschung, Umweltorganisationen, Politik und Medien kamen am 15.11. zum 1. Tag der Insekten Schweiz zusammen. Sie tauschten sich zu Lösungen und Projekten gegen das Insektensterben aus. Redner und Fürsprecher waren u.a. Hans R. Herren ,Träger des Alternativen Nobelpreises, und Hans-Dietrich Reckhaus (Bild), Geschäftsführer der Reckhaus AG aus Gais AI.

Das Insektensterben ist dramatisch: Die Roten Listen zeigen, dass über 40 % der Insektenarten in der Schweiz gefährdet sind. Deshalb kamen am 15.11.2018 Experten und Engagierte aus dem ganzen Land nach Aarau, um beim ersten schweizweiten „Tag der Insekten“ Lösungen zu diskutieren und konkrete Kooperationsprojekte zu starten. Die mit 220 Plätzen und 60 Personen auf der Warteliste ausgebuchte Konferenz in Aarau wurde von Insect Respect und BirdLife Schweiz organisiert.

Herren: Jetzt müssen wir handeln und aufhören nur zu reden

„Wir machen noch nicht genug in der Schweiz. Man muss jetzt sofort etwas unternehmen. Eigentlich gestern“, sagte der weltweit anerkannte Schweizer Insektenspezialist Hans Rudolf Herren, Träger des Alternativen Nobelpreises und Hauptredner beim ersten Tag der Insekten Schweiz.

„Ohne Sechsbeiner gibt es bald auch keine Zweibeiner mehr“, ist Mitveranstalter Hans-Dietrich Reckhaus, Geschäftsführer der Reckhaus AG (Gais, AI) und Initiator des Gütezeichens Insect Respect, überzeugt. Er wolle mit der Tagung eine „Insekten-Lobby“ etablieren. Der Unternehmer fördert mit Insect Respect das Bewusstsein für den Wert der Artenvielfalt, schafft gezielt insektenfreundliche Lebensräume und berät Handel, Hersteller und Konsumenten zu sinnvollen Alternativen.

Sektorübergreifende Lösungen nötig

„Ohne Insekten gibt es auch keine Vögel – in der Natur hängt alles zusammen. Die Daten zum Brutvogelatlas zeigen die grössten Verluste im Kulturland – jetzt müssen wir gemeinsam handeln“, sagt Mitveranstalter Werner Müller, Geschäftsführer BirdLife Schweiz. Durch die Tagung will der Verband auch dafür sensibilisieren, dass der Umgang mit unseren Lebensgrundlagen zu überdenken ist.

„Ein landesweites Netz einer ökologischen Infrastruktur ist für dieses Land genauso wichtig wie die technische Infrastruktur“, unterstrich Hans Romang vom Bundesamt für Umwelt (BAFU). „Kooperationen sind der einzige Weg zum Ziel“, machte Fabienne Thomas vom Schweizer Bauernverband im Podiumsgespräch deutlich. Thomas Walter, der stellvertretende Leiter der Fachgruppe Agrarlandschaft und Biodiversität der Agroscope richtete in der anschliessenden Fragerunde auch noch einmal den Blick auf die Mitverantwortung aller Berufsgruppen und jedes Einzelnen von uns.

Die Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Umweltorganisationen, Politik und Zivilgesellschaft vernetzten sich zu Projekten und Aktivitäten rund um die Förderung von Insekten. In Themenrunden diskutierten sie u.a., wie man Gärten und Dachbegrünung artenreich gestaltet, wie Kooperationen zwischen Gemeinden und Zivilgesellschaft gelingen können und was Landwirte, Unternehmer und alle Schweizer selbst tun können.

Ein 2. Tag der Insekten Schweiz im nächsten Jahr ist vorgesehen. Die multimediale Tagungsdokumentation mit allen Vortragsvideos, Präsentationen, Bildern und Texten können sich Interessierte ab Dezember 2018 kostenfrei unter www.insect-respect.org herunterladen.