Wann beginnt das Popcorn zu poppen?

Wann beginnt das Popcorn zu poppen?
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Von selbstlernenden Maschinen bis zu neuen Mobilitätsformen: Zukunftstrends entwickeln sich nicht unbedingt linear, sondern oft disruptiv. Das hat der Zukunftsforscher Lars Thomsen am CXO-Event der INNOSourcing GmbH betont.

Netzwerken, diskutieren, lernen und Verhaltensänderungen auslösen: Unter diesem Motto stand der jüngste, bereits dritte CXO-Event der INNOSourcing GmbH. Die Ostschweizer Beschaffungsspezialistin mit Sitz in Sirnach brachte 35 Gäste aus verschiedensten Branchen mit einem siebenköpfigen Panel zusammen, um die «Trends 2030» zu erörtern.

«Wir neigen dazu, zu überschätzen, was in einem Jahr möglich ist, aber wir unterschätzen auch oft, was in zehn Jahren möglich sein wird», erklärte der bekannte Zukunftsforscher Lars Thomsen (links im Bild). Er gehört zu einer europaweit tätigen Gruppe von elf Forschern, die sich mit verschiedenen Technologiefeldern beschäftigen.

Für Unternehmen sei es entscheidend, Entwicklungen zu erkennen und auch in fünf oder zehn Jahren noch Geld verdienen zu können, schilderte Thomsen die Herausforderung. Veränderungen seien oft nicht linear, sondern disruptiv. Märkte und Technologien verhielten sich nicht selten wie Popcorn: Plötzlich würden exponentielle Verläufe sichtbar.

Diese Phasen, wenn das Popcorn richtig zu poppen beginnt, bezeichnete Thomsen als «tipping points». Ähnlich wie das erst 2007 lancierte IPhone würden andere Technologien in naher Zukunft bedeutende Fortschritte machen. Die meisten Trends hätten mit künstlicher Intelligenz zu tun, mit Maschinen, Algorithmen oder mit Robotern, blickte der «Chief Futurist» voraus.

Firmen, die mit künstlicher Intelligenz die vorhandenen Daten analysieren und nutzen, würden erfolgreicher, sagte Martin Gutmann (2. v.l.), Head of Analytics & Data Consulting bei der Swisscom (Schweiz) AG. Davon profitieren könnten zum Beispiel die Imbissbude am Bahnhof, aber auch der Maschinenhersteller oder ein Finanzdienstleister.

An einer neuen Transport-Technologie, die dereinst den Flugverkehr im Kurzstreckenbereich ablösen soll, arbeiten Meret Wacker (3. v.r.) und Stefan Kaspar (3. v.l.). Sie präsentierten das Projekt «swissloop» von Zürcher ETH-Studenten, das bereits zum dritten Mal am Hyperloop-Wettbewerb von Elon Musk teilgenommen und dabei diesen Sommer den zweiten Rang erreicht hatte.

Wie sich eine Insektizidherstellerin zur Insektenschützerin entwickelt hatte, schilderte Hans-Dietrich Reckhaus (rechts), geschäftsführender Gesellschafter der Reckhaus-Gruppe. Aus der Erkenntnis, dass ohne Insekten die Tierwelt und auch der Mensch gefährdet seien, wurden Biozide mit ökologischem Ausgleich geschaffen, entstanden nachhaltige Dienstleistungen, allerdings mit ökonomischen Einbussen.

Der Problematik der zunehmenden Antibiotika-Resistenz will Danuta Cichocka (2. v.r.), Mitbegründerin und CEO der Resistell AG, begegnen. Das Start-up-Unternehmen aus Muttenz entwickelt eines der weltweit schnellsten Diagnoseverfahren, um für betroffene Patienten rasch die richtigen Antibiotika zu finden.

Zum Auftakt des CXO-Events hatte Richard Kägi, Food Scout und Senior Buyer bei Globus Delicatessa, einen Einblick in die boomende Food-Szene vermittelt. Der begeisterte Koch und Rezeptverfasser, der die ganze Welt bereist, machte als wichtigste Trends die Hinwendung zur nachhaltigen, lokalen und saisonalen Küche aus, mit weniger Wein und Fleisch, aber mehr Erlebnis und neuen Gerichten.