Vier Arbeiten für den Ostschweizer Medienpreis nominiert

Der neue Ostschweizer Medienpreis wird zweistufig juriert. Eine erste Jury hat aus den gut 50 eingereichten Arbeiten aus dem Jahr 2018 die besten Beiträge ausgewählt. Eine zweite Jury wird nun aus diesen Nominationen den Sieger, die Siegerin oder das Siegerteam des Ostschweizer Medienpreises 2019 küren und anlässlich der Preisverleihung bekannt geben.
Nominiert wurden folgende Beitrage (Reihenfolge alphabetisch):
Jörg Krummenacher, NZZ, Fall Hefenhofen
Nach dem medialen Aufschrei 2017 über den «Pferdequäler von Hefenhofen», lieferte der Autor drei Tage vor dem Urteil die akribische Auswertung des ganzen Falls in drei Teilen. Erzählerisch packend und detailreich wird der komplexeste und umfassendsten Tierschutzfall der Schweiz aufgearbeitet. Der Autor hat dafür gut 50 Gerichtsurteile zur Causa Hefenhofen ausgewertet und bietet eine ausgewogene, kritische Bewertung des ganzen Falls aus verschiedenen Perspektiven.
Simon Lechmann, Südostschweiz, Flugzeugunglück «Tante Ju»
Der Autor hat eine neue Erzählform für Online, ein reines Audioformat, unterlegt mit Drohnenaufnahmen, gewählt: Ein mutiger und konsequenter Verzicht auf Bildmaterial der Protagonisten. Das ist zuerst gewöhnungsbedürftig, dann beginnt man besser zuzuhören. Das Erzählte wirkt emotionaler durch den persönlichen Zugang des Autors, gemischt mit O-Tönen vieler Beteiligter der Rettungsaktion. Die Arbeit ist Aufarbeitung und historisches Dokument in einem.
Jean Francoise Tanda, SRF Eco, Finanzen Remo Stoffel
An der undurchsichtigen Vermögenssituation des Bündner Investors Remo Stoffel haben sich schon einige Journalisten die Zähne ausgebissen. Nun will er das höchste Hochhaus Europas in Vals bauen. Dem Autor gelingt es, ziemlich viel Licht in dieses Dunkel zu bringen und auch für Laien zu erklären, wie Stoffel aus nichts Millionen macht – oder zumindest angibt, welche zu haben. Der Autor hat sich mit Stoffel einen mächtigen «Gegner» ausgesucht, einen von dem andere die Finger lassen. Die Recherchen, die Zahlen, müssen bis ins Detail sitzen, sonst drohen juristische Konsequenzen. Gut gemachter Wirtschaftsjournalismus.
Team St.Galler Tagblatt, St.Galler Tagblatt, HSG-Skandale
Marcel Elsener, Michael Genova, Roman Hertler, Odilia Hiller, Andri Rostetter, Regula Weik
Konsequente, kritische und zeitnahe Berichterstattung über die Verfehlungen der HSG über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Wobei der Spesenskandal und mit ihm die Thematik der Nebenämter, die gestifteten Lehrstühle und die Unabhängigkeit der Lehre im Fokus standen. Mit eigenen Recherchen, Interviews, Kommentaren, Info-Grafiken und etwa der Veröffentlichung der Nebentätigkeiten aller Professoren wurde das Thema vielfältig bearbeitet. Die Berichterstattung hat eine hohe Relevanz und erfüllt den Anspruch an eine journalistische Kernkompetenz: die Kontrolle von Regierung und Institutionen. Die Vorgänge an der HSG zeitigten inzwischen Konsequenzen: Es gibt ein neues Reglement für die Nebentätigkeiten der Dozenten, eine Gesetzesrevision der Regierung beantragt mehr Transparenz beim Sponsoring, und der Rektor muss künftig gänzlich auf Nebenämter verzichten.