Thurgauer Firmen spüren Handelsstreit

«Ich sehe noch keine Beruhigung», sagte Botschafter Markus Schlagenhof (Bild), Delegierter des Bundesrates für Handelsverträge. Er erinnerte daran, dass der Wohlstand der Schweiz auf der frühen Integration in den Welthandel gründet. Machtpolitik und Protektionismus feierten gegenwärtig ein überraschendes Comeback. Die Welthandelsorganisation WTO sehe sich mit der grössten Krise seit ihrem Bestehen konfrontiert. Bilaterale und regionale Freihandelsabkommen gewinnen in diesem Umfeld laut Schlagenhof an Bedeutung. Im Rahmen solcher Freihandelsverträge setze sich die Schweiz stets für Nachhaltigkeitsstandards ein. Sie verfüge über eines der bestausgebauten Freihandelsnetze der Welt.
Freihandelsabkommen aktiv nutzen
Von diesem Freihandelsnetz profitiert die Geobrugg AG in Romanshorn. Sie fertigt Schutzsysteme aus hochfesten Stahldrahtnetzen und exportiert diese in alle Welt. «Freihandelsabkommen müssen aktiv angewendet werden», stellte CEO Andrea Roth fest. Er zeigte sich davon überzeugt, dass sich der administrative Aufwand lohnt, der nötig ist, um in den Genuss von Zollvergünstigungen zu kommen. Er riet den Teilnehmern, die einzelnen Exportgeschäfte sorgfältig abzuklären. Wenn ein Produkt Teile aus unterschiedlichen Ländern enthält, müssten diese frühzeitig richtig kombiniert werden.
Über den Umgang mit den EU-Strafzöllen auf Stahlimporten berichtete Jodok Reinhardt, Geschäftsführer der Forster Profilsysteme AG, Arbon. Rund 60 Prozent des Jahresumsatzes des Unternehmens wird mit Kunden in der EU erzielt. Seiner Ansicht nach benötigt die Schweiz ein solides Fundament für den Austausch mit der EU. Er sprach sich für die Unterzeichnung des Rahmenabkommens aus.