Thurgau treibt Digitalisierung an
Montag. Die Waschmaschine funktioniert nicht. Der Servicetechniker hat angekündigt, am nächsten Tag zwischen 8 und 12 Uhr zu erscheinen. Ich bin berufstätig, mein Lebenspartner ebenfalls. Mittwoch. Meine Mutter ist ohnmächtig geworden, liegt in der abgeschlossenen Wohnung und der Notfalldienst kann die Türe nicht öffnen. Situationen wie diese gibt es viele. Weltweit. Jederzeit. Sie bringen meist ärgerliche, organisatorische Herausforderungen mit sich. Es sind aber auch Situationen, in denen die Digitalisierung einfache Lösungen bieten kann.
Vision Smarter Thurgau
Denn die Digitalisierung verändert. Gesellschaftlich, wirtschaftlich, persönlich. Es gibt Momente, wo sie uns überrollt. Oder wir uns überrollt fühlen. Wo wir denken: Die wollen wir nicht, die wird uns zu kompliziert. Aber sie bringt auch viel Gutes. Wenn man sie aktiv als Chance sieht. Und vor allem: Wenn man die Digitalisierung für sich arbeiten lässt. Wenn man an-fängt, sie aktiv zu gestalten.
Und genau das möchte der Verein Smarter Thurgau. «Er setzt sich für optimale Rahmenbedingungen ein, damit die Chancen der Digitalisierung für das Leben, Wohnen und Arbeiten im Kanton Thurgau nachhaltig genutzt werden können», sagt Präsident Kurt Brunnschweiler. Der Verein bringe dafür innovative Kräfte aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Bildung, Sport und Verbänden zur Lancierung von Initiativen zusammen.
Ein Ziel, vier Stossrichtungen
Diese innovativen Kräfte, das sind 18 namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Behörden und Verbänden, die sich dafür entschieden haben, im Vorstand des Vereins mitzuwirken (Beiblatt in der Medienmappe). «Wir haben uns gut aufgestellt, die besten Leute geholt, die über ein breites Wissen und viel Erfahrung verfügen. Und aus allen möglichen Bereichen kommen», sagt Geschäftsführer und Gesamtprojektleiter Manfred Spiegel. Die Trägerschaft besteht aus Vertretern der Öffentlichen Hand, Unternehmen, Privatpersonen und Organisationen.
Die Gründung des Vereins erfolgte am 14. Mai 2018. Was unternimmt der Verein konkret, um die Digitalisierung im Thurgau voranzutreiben? «Es wurden vier Stossrichtungen definiert, um Herausforderungen, wie sie Kurt Brunnschweiler erwähnt hat, zu lösen. Diese umfassen die Themen ‹Energie›, ‹Bildung›, ‹Sicherheit und Gesundheit› und ‹Digital Fitness Wirtschaft›. Für jede Sparte trägt jeweils ein Vorstandsmitglied die Verantwortung. Und für jeden Bereich werden Initiativen erarbeitet», sagt Spiegel.
Schulen miteinander vernetzen
Eine Initiative, die bereits konkrete Formen annimmt, kommt aus dem Bereich Bildung. Die Einführung des Moduls «Medien und Informatik» des Lehrplans Volksschule Thurgau und der dazu benötigten Infrastruktur soll vom Verein Smarter Thurgau unterstützt werden. «Wir wollen im Projekt ‹Lehrplan Volksschule Thurgau› eine Modulpalette möglicher Lösungsthemen ausarbeiten, aus welchen die einzelnen Schulen die für sie interessanten Module auswählen und umsetzen können», sagt Dr. Maike Scherrer, Ausschussvorsitzende Bildung.
Durch die Koordination der Aktivitäten auf Ebene der Schulgemeinden, dem Kanton und womöglich auch dem Bund würden die Kräfte gebündelt, die Schulen bekämen in ihrem Kernbereich Ressourcen und die Lehrpersonen könnten sich auf den Unterricht konzentrieren. «Davon profitieren nicht nur die Volksschulgemeinden, sondern auch Dienstleistungsunternehmen und im Endeffekt die Steuerzahler.» Die Vernetzung der Schulen ist nur eine Initiative von insgesamt fünf Lösungsansätzen im Bereich Bildung.
Anstoss für andere Kantone
Mit diesen und weiteren Projekten nimmt der Verein Smarter Thurgau eine Vorreiterrolle ein und legt den konkreten Grundstein für übergreifende Digitalisierungsinitiativen in der Schweiz: «Wir sind überzeugt, dass wir nicht nur für intakte Landschaft, Most und Hinterwäldler bekannt sind, sondern dass vom äussersten Osten eine innovative Bewegung losgelöst wird, welche die ganze Schweiz anstecken wird», sagt Präsident Kurt Brunnschweiler.Mehr Informationen zum Verein und seinen Initiativen: www.smarterthurgau.ch