Seit 20 Jahren «Mr. Schwägalp-Schwinget»

Seit 20 Jahren «Mr. Schwägalp-Schwinget»
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Dieses Jahr wird der Schwägalp-Schwinget bereits zum 20. Mal ausgetragen. Für OK-Präsident Chläus Hörler ist der 11. August ein besonderes Highlight: Er organisiert den Grossanlass seit Beginn und damit seit zwei Jahrzehnten. Ein Text von Tanja Millius aus dem Fokusteil "Schwägalp-Schwinget" aus dem aktuellen LEADER.

Chläus Hörler, welche Neuerungen erwarten die Zuschauer dieses Jahr auf der Schwägalp?

Nach der letztjährigen Durchführung mit rund 15'500 Festbesuchern werden wir den Fokus auf noch mehr Sicherheit setzen – so viele Besucher wie letztes Jahr hatten wir nämlich noch nie. Das Zelt, das auf den Namen Lätz getauft wurde, wird um vier Meter verbreitert, somit erfüllen wir die neusten Sicherheitsvorschriften. Zudem sorgt neu eine Sicherheitsfirma dafür, dass die Durchgänge und Tribünenaufgänge jederzeit frei sind. Somit ist ein unkompliziertes Verlassen der Arena jederzeit gewährleistet. Im Weiteren haben wir die Postautostrecke Buchs via Wildhaus-Nesslau auf die Schwägalp mit dem Gratis-ÖV in unser Verkehrskonzept aufgenommen.

Was macht für Sie die Faszination des Schwägalp-Schwinget aus

Der Schwingsport an sich, die herrliche Kulisse auf der Schwägalp, gelebtes Brauchtum und Tradition sowie die vielen Festbesucher und die vielen tollen Begegnungen. Dies motiviert mich jedes Jahr wieder von Neuem, den einmaligen Anlass zusammen mit dem OK und den Helfern zu organisieren.

Ist Ihnen ein Anlass in Ihrer nunmehr 20-jährigen Karriere besonders in Erinnerung geblieben?

Besonders gefreut hat mich etwa, dass im Jahre 2009 der Schwägalp-Schwinget als erstes nicht-eidgenössisches Schwingfest im Schweizer Fernsehen gezeigt wurde – und zwar den ganzen Tag lang. Daneben gab es aber unzählige Begegnungen und Ereignisse, die mir in bleibender guter Erinnerung geblieben sind.

Sie engagieren sich seit Jahrzehnten für den Schwingsport – was für eine Beziehung haben Sie persönlich dazu?

Ich habe mit elf mit dem Schwingen begonnen und bin 1966 dem Schwingclub Herisau als Bubenschwinger beigetreten. Später war ich lange Aktivschwinger, bis ich den Sport wegen einem Autounfall aufgeben musste. Ich habe mich dann als Kampfrichter engagiert, als Vorstandsmitglied und fünf Jahre als Präsident im Schwingklub Herisau, war 18 Jahre Vorstandsmitglied des Appenzeller Kantonal-Schwingerverbandes, davon 15 Jahre als Präsident, und schliesslich weitere 15 Jahre Vorstandsmitglied des NOSV. Dort war ich neun Jahre Technischer Leiter des Jungschwingens und durfte das NOS-Nachwuchsschwingfest sowie den Schnuppertag für Jungschwinger ins Leben rufen.

  

Worauf sind Sie besonders stolz?

Dass wir im Verbandsgebiet des Appenzeller und des Toggenburger Schwingerverbandes jährlich ein Bergkranzfest realisieren können und dass der Schwägalp-Schwinget den Status von nationaler Bedeutung hat. Dies bedeutet höchste Anerkennung bei den verschiedenen Kantonen und beim Bund. Auf diesen Status sind wir stolz. Für mich ist es wahrlich eine grosse Freude, jährlich an einem der schönsten Orte der Schweiz zusammen mit dem OK und allen Helfern den Schwägalp-Schwinget zu organisieren. Und so allen Aktivschwingern, Funktionären, Sponsoren, Partnern und Zuschauer auf der Schwägalp einen unvergesslichen Tag zu bieten.

Für die Organisation des Anlasses ist das OK jedes Jahr auf rund 1'000 Helfer angewiesen: Wie bekommen Sie das immer wieder hin?

Der grösste Anteil der Helfer kommt aus den je vier Schwingklubs der beiden Trägerverbände Appenzell und Toggenburg, die weiteren Helferinnen und Helfer stammen jährlich aus befreundeten Vereinen aus der Region. In den Verbänden ist es eine Art Ehrensache, dass man sich – wenn man nicht selbst als Aktiver am Schwinget mitmacht – sich in irgend einer Form freiwillig engagiert. Das gehört eben zum Schwingen, auch heute noch, und das freut mich ungemein.

Ist es heutzutage schwieriger, Freiwillige zu finden als noch vor ein paar Jahren?

Zum Glück können wir dies auf der Schwägalp nicht bestätigen. Wir pflegen einen sehr guten Kontakt zu unseren Helfern und schauen gut zu ihnen. Wir sind auch in der glücklichen Lage, dass wir sehr gute Ressortleiter haben und diese eine professionelle Einteilung nach Fähigkeiten und Wünschen vornehmen. Zudem schätzen wir es sehr, dass wir jedes Jahr praktisch immer wieder die gleichen Helferinnen und Helfer im Einsatz haben. Dies erleichtert vieles. An dieser Stelle möchte ich mich besonders bei unseren Freiwilligen ganz herzlich bedanken!

 

In den letzten Jahren wurde Schwingen immer mehr zum Trend und zog als beliebtes Volksfest auch immer mehr Städter an. Beobachten Sie das auch beim Schwägalp-Schwinget?

Ja das ist so, das spüren wir auch auf der Schwägalp. Die traditionellen Anlässe sind zurzeit viel mehr im Trend als vor einigen Jahren – «Swissness» sei Dank. Diese Anlässe sind für viele ein optimaler Ausgleich zum Alltag, verbinden sie doch Tradition, Brauchtum, Natur und geselliges, friedliches Beisammensein.

In der Ostschweiz gibt es aktuell mit Daniel Bösch und Samuel Giger zwei Spitzenschwinger – wie sieht es mit jungen Schwingtalenten aus?

Dies sind nur zwei Namen von mehreren Ostschweizer Spitzenschwingern … Es gibt auch immer wieder junge Talente, aber es wäre falsch, sich auf den Lorbeeren auszuruhen: Alle Schwingklubs und Verbände sind hier immer wieder gefordert. Wir dürfen nicht stillstehen, sondern müssen uns stetig weiterentwickeln.

Wie beurteilen Sie die Nachwuchsförderung beim Schwingen?

In allen Schwingklubs und -verbänden wird für den Nachwuchs bereits viel unternommen. Eines ist klar: Das sportliche und das Freizeitangebot für die Jungen ist heute sehr gross – wir stehen also sozusagen in Konkurrenz mit mannigfaltigen anderen Aktivitäten. Demzufolge lohnt es sich immer, viel in die Nachwuchsförderung zu investieren.

Wünschten Sie sich hier mehr Engagement?

Es ist schwierig zu beurteilen, ob das jetzige Angebot passt oder ob noch mehr getan werden müsste. Ich war ja während mehrerer Jahre Technischer Leiter Nachwuchs im Appenzeller sowie auch im Nordostschweizer Schwingerverband. Aus diesen Erfahrungen kann ich sagen, dass die Jungen unsere Zukunft sind und somit auch grösste Aufmerksamkeit verdienen. Um es mit einem Bild aus dem Fussball zu sagen: Wir müssen hier immer am Ball bleiben.

Zum Schluss: Worauf freuen Sie sich dieses Jahr besonders?

Wie immer auf den Startschuss um acht Uhr morgens. Ab dann werden 20 Gästeschwinger aus dem Innerschweizer und 15 aus dem Südwestschweizer sowie 55 Aktivschwinger aus dem heimischen Nordostschweizer Verband in unserer Arena am Fusse des Säntis gegeneinander antreten.

  

Fakten zum Schwägalp-Schwinget

- Jedes Mal rund 1`000 Helferinnen und Helfer
- Total 90 Schwinger, davon in der Regel 60 aus den NOS-Verband und 30 Gästeschwinger abwechslungsweise aus den Gastverbänden ISV, BE, NWS und SWS
- Rund 7`000 bis 7`500 geleistete Arbeitsstunden – ohne die Stunden von OK, Militär und Zivilschutz
- 12`000 bis 15`000 Festbesucher
- 1`500 Schwinger Zmorge
- 2`500 Bankett-Menus
- 12`000 Würste
- 900 kg Brot
- 23`000 Liter Mineral, Bier und Most
- 15`000 Kaffee

Festprogramm sowie alle Infos rund um den Schwägalp-Schwinget: www.schwaegalp-schwinget.ch