Rottenpflege in Quarten wird mit Waldpreis ausgezeichnet

Text: Ralph Dietsche
Am 18. Oktober wurde anlässlich der Feier zum 100-jährigen Bestehen des Verbandes Wald St.Gallen-Liechtenstein zum ersten Mal der Waldpreis verliehen. Fünf nominierte Projekte schafften es ins Final und wurden an der Preisverleihung an der Olma den über 230 Gästen in einem Kurzfilm vorgestellt.
Kantonsoberförsterin Caroline Heiri, die der fünfköpfigen Waldpreis-Jury angehört, würdigte die fünf Final-Projekte und lobte in ihrer Ansprache das grosse Engagement aller Beteiligten für die Entwicklung des Waldes.
Das Rennen gewonnen hat letztlich das Projekt «Rottenpflege Tobelwald». Hauptziel dieses Projekts ist es, von gleichförmigen Fichtenbeständen wegzukommen und eine Dynamik in den Schutzwald zu bringen. Mit der Rottenpflege werden kleine Gruppen von Bäumen gebildet. Diese sind im Gebirgswald widerstandsfähiger und verursachen weniger Probleme. Sie schützen gerade im steilen Gelände vor Naturereignissen wie Lawinen und Steinschlägen.
Projekt läuft über mehrere Förstergenerationen
Besonders beeindruckt war die Jury von der Tatsache, dass dieses Projekt bereits durch die letzte Förstergeneration initiiert wurde. Diese hat die Rottenbildung der Natur abgeschaut, gefördert und das Wissen an die nächsten Generationen weitergegeben.
Dasselbe machen nun die heutigen Verantwortlichen. Sie arbeiten eng mit der Försterschule Maienfeld und der Gebirgswaldfachstelle zusammen. Bei der Rottenpflege handelt es sich nicht um ein neuartiges Universalrezept für sämtliche Wälder, sondern sie eignet aich insbesondere für Gebirgswälder.
5'000 Franken Preisgeld
Förster Thomas Jurt durfte den mit 5'000 Franken dotierten Preis aus den Händen von Michelle Kranz von der Hilti Family Foundation entgegennehmen, die den Waldpreis und damit den Einsatz für die Nachhaltigkeit, Lebensqualität und Biodiversität fördert.
Jury-Mitglied Michelle Kranz verriet in ihrer Laudatio, dass es bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen war. Letztlich habe sich die Jury jedoch für eines der Projekte entscheiden müssen.
Thomas Jurt freute sich sichtlich über den Sieg und die damit verbundene Ehre. Dabei betonte er, dass dieser Sieg nur dank der Vision und dem grossen Einsatz seiner Vorgänger, den Waldbesitzern und zahlreichen Beteiligten möglich war. Im Gespräch mit Moderator Ralph Dietsche versicherte der Förster, dass die Preissumme wieder in den Wald investiert wird. Zudem werde er diesen Erfolg mit seinen Kameraden gebührend feiern.
Andreas Widmer, Präsident von Wald St.Gallen-Liechtenstein, freute sich über die gelungene Verleihung des Waldpreises sowie die innovativen Projekte, welche dank der Preisverleihung einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Aus seiner Sicht soll die Verleihung des Waldpreises keine einmalige Sache bleiben, sondern wiederholt werden. In was für einem Turnus dies sein wird, steht allerdings noch nicht fest.