Region St.Gallen zwischen Durchschnitt und Leuchttürmen

Region St.Gallen zwischen Durchschnitt und Leuchttürmen
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Die wesentlichen Kennzahlen für die Entwicklung des Wirtschaftsraums St.Gallen wie Produktivität, Beschäftigtenwachstum liegen nahe beim Schweizer Mittelwert. Um die Standortattraktivität deutlich zu erhöhen, braucht es Investitionen in Schüsselbranchen. Das sind Haupterkenntnisse einer Studie von BAK Economics Basel, die gestern am Standortforum St.Gallen vorgestellt und diskutiert wurde.

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Die Wirtschaft Region St.Gallen (WISG) hat die Studie zusammen mit Gewerbe St.Gallen und dem Hauseigentümerverband beim renommierten Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics Basel in Auftrag gegeben. Am gemeinsam mit der Wirtschaft St.Gallen-Bodensee geschaffenen Standortforum St.Gallen (früher «WISG-Herbstforum») präsentierte der Studienautor, Marc Bros de Puechredon, im «Walhalla» vor 80 Mitgliedern und Gästen die wesentlichen Erkenntnisse zur Entwicklung des Wirtschafts- und Arbeitsplatzstandorts der Agglomeration St.Gallen.

Vom Schweizer Durchschnitt…

Präsentation und Studie zeigen wenig überraschende Erkenntnisse, akzentuieren die Lage jedoch insbesondere im Vergleich mit anderen Agglomerationen wie Winterthur, Luzern, Biel oder Basel. Die Agglomeration St.Gallen (die auch im Vergleich zu Stadt und Kanton St.Gallen dargestellt wird) liegt beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und bei der Produktivität leicht unter dem Schweizer Durchschnitt, es gibt also weniger Wertschöpfung pro Arbeitsstelle als in den Vergleichsregionen. Unterdurchschnittlich ist auch das Wachstum bei der Anzahl Beschäftigte, ebenso wie bei der Bevölkerung.

Der grösste Teil der Wertschöpfung kommt aus den «klassischen» Branchen im Dienstleistungsbereich (Handel, Finanzsektor, unternehmensbezogene Dienstleistungen). Im Vergleich mit der restlichen Schweiz haben besonders der Pflege- und der Gesundheitssektor an Marktanteilen für die Region St.Gallen gewonnen. Auch der IT-Sektor ist für die Region wichtiger geworden. Insgesamt liegt die Standortattraktivität der Region St.Gallen gemäss BAK Economics nahe dem Mittel der Vergleichsregionen. Ein deutlich positiver Faktor ist die Unternehmensbesteuerung.

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… zu Leuchttürmen

Im Anschluss an die Präsentation diskutierten unter der Leitung von Philipp Landmark der Autor der Studie, Marc Bros de Puechredon, die Präsidentin der Wirtschaft Region St.Gallen-Bodensee, Priska Ziegler, Stadtpräsident Thomas Scheitlin und David Ganz, CEO der Ganz-Gruppe und Präsident der WISG teil. Die Beteiligten zeigten sich dabei wenig überrascht von den Ergebnissen, wobei David Ganz bilanzierte: «Wir Ostschweizer pflegen einen lustvollen Umgang mit der Durchschnittlichkeit.» Damit sprach er die mittlere Zufriedenheit und fehlenden Visionen an.

Priska Ziegler forderte dazu auf, in grösseren Regionen – etwa der neu zu schaffenden Metropolitanregion – zu denken, und meinte: «Man sollte mehr in die Schüsselbranchen investieren.» Auf mehrmalige Nachfrage des Moderators fanden sich dann Stadtpräsident Scheitlin («mit dem Startfeld haben wir ein Pflänzchen gesetzt, das sich bereits gut entwickelt») und WISG-Präsident und erklärten, dass Wirtschaft und Politik gemeinsam Rahmenbedingungen zu schaffen hätten, die potenzielle Investoren nach St.Gallen zögen. Konkret genannt wurden dabei die Areale Busdepot und St.Fiden, die in Zukunft dazu beitragen könnten, in der Nähe des «Leuchtturms» Kantonsspital einen «Medtech-Cluster» zu initiieren und aufzubauen.

Auf dem Bild: Das Beschäftigtenwachstum Agglomeration St.Gallen im nationalen Vergleich. (Grafik BAK Economics)