Im Thurgau den Grundstein gelegt

Im Thurgau den Grundstein gelegt
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Der Thurgauer Verband der Raiffeisenbanken feierte am vergangenen Wochenende sein 100-jähriges Bestehen. Die Thurgauer Regierungsratspräsidentin Cornelia Komposch drückte ihren Stolz darüber aus, dass die Raiffeisenbewegung einst im Thurgau ihren Anfang genommen hatte. Auch Guy Lachappelle, Verwaltungsratspräsident von Raiffeisen Schweiz, gehörte zu den Gratulanten. 

«Natürlich hat die Erfolgsgeschichte von Raiffeisen in unserem Kanton ihren Anfang genommen», betonte die Thurgauer Regierungsratspräsidentin Cornelia Komposch selbstbewusst. Darauf dürften die sonst eher bescheidenen Thurgauerinnen und Thurgauer stolz sein. Komposch sprach im Rahmen des Festakts zum 100-Jahr-Jubiläum des Thurgauer Verbands der Raiffeisenbanken.

Das Jubiläumsfest fand am Samstagabend, 27. April 2019, in Bichelsee statt, heisst es in der Medienmitteilung. Dort hatte der Pfarrer Johann Evangelist Traber Ende des 19. Jahrhunderts mit der ersten Raiffeisenkasse den Grundstein für die Raiffeisenbewegung in der Schweiz gelegt. Er habe den Wohlstand aller in der Gemeinde durch Selbsthilfe und genossenschaftliches Gedankengut verbessert. Das gefalle ihr als Sozialdemokratin besonders gut, sagte Komposch.

Kundennähe als Erfolgsfaktor

Der Thurgauer Verband entstand 1919 und umfasst heute 15 Raiffeisen-Genossenschaften mit einer konsolidierten Bilanzsumme von mehr als 14 Milliarden Franken. In der Tradition des Gründers hätten seine Nachfolgerinnen und Nachfolger vieles richtig gemacht, analysierte Cornelia Komposch mit Blick auf die letzten 100 Jahre.

Der Verwaltungsratspräsident von Raiffeisen Schweiz, Guy Lachappelle, freute sich, «quasi auf dem Rütli von Raiffeisen» zu sprechen. Er führte in seiner Grussbotschaft den jahrelangen Erfolg und das Vertrauen in Raiffeisen auf die lokale Verankerung zurück. Ihm liege viel am Genossenschaftsmodell, und er setze alles daran, diese Werte in Zukunft wieder spürbarer zu machen.

Die Thurgauer Ständerätin Brigitte Häberli berichtete, Raiffeisen sei mitverantwortlich, dass sie und ihr Mann vor über 30 Jahren nach Bichelsee zogen. Sie erinnere sich noch gut, wie sie mit dem damaligen Leiter der Raiffeisenbank Bichelsee die Finanzierung für ihr Haus vereinbarten. Diese Kundennähe – gerade auch in den kleineren Ortschaften – mache Raiffeisen aus.

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Mitglieder tragen Raiffeisen

Urs Schneider blickte auf die bewegte Geschichte der Thurgauer Raiffeisenbanken zurück, die auch von schwierigen Zeiten wie den Wirtschaftskrisen- und Kriegsjahren geprägt worden sei. So habe der Festakt des 25-Jahr-Jubiläums 1944 in Altnau sogar unterbrochen werden müssen, weil über dem Bodensee ein heftiger Luftkampf tobte und die Stadt Friedrichshafen bombardiert wurde.

Denkwürdiges habe auch 1973 stattgefunden: Erstmals habe damals eine Frau an der Delegiertenversammlung des Verbands teilgenommen. «Aus heutiger Sicht ist es eigentlich unvorstellbar, dass dies gerade einmal 46 Jahre her ist», bemerkte Schneider. Dafür, dass das Positive über all die Jahre hinweg überwiege, danke er allen, die die Thurgauer Raiffeisenbanken mitgetragen haben und mittragen: den Verantwortungsträgern und den Mitarbeitenden genauso wie den mittlerweile über 112‘000 Mitgliedern. Das seien mehr als die Hälfte der erwachsenen Thurgauerinnen und Thurgauer, betonte er und bilanzierte: «Der Thurgau und Raiffeisen, das passt!»

Musiker unterhielten die Gäste

Mit Verwaltungsratspräsident Thomas Mayer sprach auch ein Vertreter der oft genannten ersten Raiffeisenbank der Schweiz – der Raiffeisenbank am Bichelsee – zu den über 200 Anwesenden. Zwischen den Reden sorgten Thurgauer Künstler wie der Trompeter Dani Felber, die Organistin Susanne Philipp und der Pianist Stefan Eberhard für musikalische Unterhaltung.

Nach dem offiziellen Teil in der katholischen Kirche St. Blasius genossen die Gäste ein abwechslungsreiches Programm im Schulzentrum Lützelmurg in Balterswil. Unter der Moderation von Beat Antenen traten Künstlerinnen und Künstler wie die Vertikaltuchakrobatin Rahel Rüegg sowie der Musiker Jonny Hill auf, der heute im Thurgau wohnt. Der 79-Jährige verzauberte die Gäste unter anderem mit seinem Welthit «Ruf Teddybär 1-4»vor dem abschliessenden Abendessen.

Bildlegende: Guy Lachappelle, Verwaltungsratspräsident von Raiffeisen Schweiz, Brigitte Häberli, Ständerätin des Kantons Thurgau, Urs Schneider, Präsident des Thurgauer Verbands der Raiffeisenbanken und Cornelia Komposch, Thurgauer Regierungsratspräsidentin.