Holderegger folgt auf Maier

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Er verpflichtet sich gegenüber den genossenschaftlichen Werten von Raiffeisen und will unternehmerische Freiheiten nutzen: Auf 2019 übernimmt Dominik Holderegger die Funktion als Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Tägerwilen von Josef Maier.

Die letzten zwei Jahre hat sich der Verwaltungsrat der Raiffeisenbank Tägerwilen damit beschäftigt, die Struktur der Bank aufgrund des anhaltenden Wachstums für die Zukunft zu rüsten. Verwaltungsratspräsident André Ess (Bildmitte) formuliert die Messlatte, an der sich der neue Vorsitzende der Bankleitung, Dominik Holderegger (rechts), zu orientieren haben wird: «Wir wollen nachhaltig erfolgreich sein. Die Eigenkapitalanforderungen werden immer höher. Wir wollen weiter über Ausleihungen wachsen, müssen aber auch in allen anderen Bereichen Schritt halten.»

«Bin ein ‹Raiffeisen-Kind›»

Dominik Holderegger freut sich auf die neue Herausforderung, nachdem er in verschiedenen Aufgabengebieten Erfahrungen gesammelt hat: «Ich bin ein ‹Raiffeisen-Kind›», fasst er seinen Werdegang mit einem Schmunzeln zusammen. Gestartet hat er mit einer Banklehre bei der Raiffeisenbank Wil, wonach er aber bald bei Raiffeisen Schweiz in der Revision tätig war und dabei zahlreiche Raiffeisenbanken kennengelernt hat. Dann hat es ihn zur Abwechslung wieder in die Kundenberatung und die Anlageberatung gezogen. Gleichzeitig hat er das Bankfachdiplom erworben.

Als Teamleiter war Holderegger zwischenzeitlich wieder bei Raiffeisen Schweiz für die Revision von Raiffeisenbanken in der ganzen Ostschweiz zuständig, bis er dann als Bankleiter zur Raiffeisenbank Wil zurückkehrte, der er 16 Jahre lang vorstand. In dieser Zeit absolvierte er auch das Nachdiplomstudium «Bankmanagement» an der Hochschule Luzern. Mit 50 Jahren wollte der heute 54-Jährige nochmals ein anderes Feld kennenlernen und arbeitete in der Folge für den Aufbau der neuen Informatikplattform: Er wirkte als Schnittstelle zwischen der Informatik und den einzelnen Bankgenossenschaften. «Ich habe diese Phase bewusst als Orientierungszeit genutzt», sagt Holderegger, wobei ihm bewusst wurde, dass er sich gerne wieder an der Kundenfront sowie unternehmerisch einbringen möchte.

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Marktpotenzial nutzen

Die Führung der Raiffeisenbank Tägerwilen habe einen doppelten Reiz, weil sie einerseits die grösste Raiffeisenbank der Deutschschweiz sei und andererseits in der Grenzregion über ein besonders spannendes Haupteinzugsgebiet verfüge. Trotz der Grösse und trotz zunehmender Digitalisierung seien im Bankgeschäft immer noch die direkten Beziehungen zu den Kunden wichtig. Ein Augenmerk will er mitunter auf die Stadt-Land-Unterschiede werfen. Dabei wolle er seine Mitarbeiter – es sind gegenwärtig 58 – partizipativ in die Führung der Bank einbeziehen und ihnen ermöglichen, trotz staatlicher Regulationen Spielräume im Interesse der Kunden zu nutzen. Es sei ihm wichtig, glaubwürdig zu bleiben: «Wachstum alleine ist nicht alles. Aber sicher werde ich das Marktpotenzial nutzen.» Das Tiefzinsumfeld stelle dabei eine grosse Herausforderung dar «und das wird sich nicht so schnell ändern.»

Holderegger rät Hypothekarschuldnern denn auch, in dieser Zeit möglichst viel zurückzubezahlen beziehungsweise die Verschuldung durch passende Anlagen indirekt zu reduzieren. Mit Blick auf Immobilien- und Hypothekarmarkt sagt Holderegger, dass jedes Geschäft sorgfältig geprüft werden müsse und dass er den bewährten Kurs der bisherigen Bankleitung weiterführen werde, das Risiko möglichst gering zu halten.

Dreiköpfige Bankleitung

André Ess erklärt, dass man bewusst einen erfahrenen und versierten Bankenprofi gesucht habe, der aufgrund seiner Erfahrung und Ausbildung gut qualifiziert ist, das Steuer zusammen mit den zwei weiteren Mitgliedern der Bankleitung zu übernehmen: Reto Schmid betreut den Bereich Services, und Daniel Landolt ist für den Vertrieb zuständig. Die dreiköpfige Bankleitung, die seit diesem Jahr die operative Führung verantwortet, habe sich bewährt, sagt Ess. Josef Maier (links) bleibe wie geplant noch bis Ende Jahr Vorsitzender der Bankleitung und sei für einen reibungslosen Übergang besorgt.

Maier, der nach weit mehr als 30 Jahren als Bankleiter kürzertreten und sich nochmals auf die Kundenberatung fokussieren möchte, sagt selber: «Es tut der Bank gut, wenn neuer Schub reinkommt. Ich freue mich, dass Dominik Holderegger aber unsere Werte und unser unternehmerisches Denken weiter hochhalten wird.»

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«Die Chemie stimmt»

Verwaltungsratspräsident André Ess und der neue Bankleiter Dominik Holderegger betonen beide, dass die Zusammenarbeit zwischen operativer und strategischer Ebene auch auf der persönlichen Ebene unter einem guten Vorzeichen stehe. «Es war uns beiden wichtig, dass die Chemie stimmt», sagt Ess. Er legt aber ebenso grossen Wert darauf, dass beim mehrstufigen Selektionsverfahren mit professioneller Personalbegleitung die fachlichen Qualitäten im Vordergrund standen und Josef Maier als scheidender Bankleiter nicht involviert gewesen sei.