Gesundheitsförderung trägt zum Erfolg von Kleinbetrieben bei

Gesundheitsförderung trägt zum Erfolg von Kleinbetrieben bei
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Immer mehr Betriebe investieren in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Führungskräfte haben erkannt: Motivierte und gesunde Mitarbeiter wirken sich positiv auf den Erfolg des Unternehmens aus. Doch welche gesundheitsfördernden Massnahmen können in der Praxis umgesetzt werden? Darüber haben an der Fachtagung «Klein und gesund» des Forums BGM Ostschweiz rund 50 Betriebs- und Personalleiter von KMU diskutiert.

«Die Arbeitswelt dreht sich immer schneller. Umso wichtiger ist es, dass die Mitarbeiter in den Unternehmen gesund bleiben», begrüsste Annette Nitsche (Bild) vom Forum BGM Ostschweiz die Teilnehmer der Fachtagung «Klein und gesund» in Appenzell. Eingeladen zur Tagung hatte das Forum BGM Ostschweiz, das sich für gesundheitsfördernde Massnahmen am Arbeitsplatz einsetzt. Im kleinen Ratssaal erschienen waren rund 50 Teilnehmer, darunter viele Betriebs- und Personalleiter von Klein- und Mittelunternehmen (KMU) aus der ganzen Ostschweiz und aus dem Fürstentum Liechtenstein. Die KMUs standen im Fokus der Fachtagung. So ging es um die Frage, wie es sich auch kleinere Betriebe leisten können, in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren.

«Durch ein geschicktes Gesundheitsmanagement können Unternehmen Kosten einsparen», betonte auch Albert Manser, Präsident des Gewerbeverbands Appenzell Innerrhoden. Die Kosten für präventive Massnahmen seien günstiger als jene, die durch Absenzen und Krankheit entstehen. Der Kanton Appenzell Innerrhoden gehört seit einem Jahr zur Trägerschaft des Forums BGM Ostschweiz. Dieses wird bereits von den Kantonen St.Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und dem Fürstentum Liechtenstein unterstützt. Dass nun auch Appenzell Innerrhoden beigetreten ist, wertete Manser als wichtigen Schritt. «Die Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit, die das Forum BGM Ostschweiz leistet, ist enorm wertvoll», sagte Manser.

Worin der Wert eines professionalisierten Gesundheitsmanagements liegt, zeigte das Referat von Christoph Bertschinger auf. Bertschinger ist Organisationsentwickler und Inhaber des Unternehmens b-gesundheitsmanagement in Winterthur. Er berät Gross- und Kleinbetriebe seit über 20 Jahren in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Bertschinger präsentierte unter anderem die Swing-Studien der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz. Die Studie belegt, dass Mitarbeiter, die einem tieferen Stresslevel ausgesetzt sind, um bis zu zehn Prozent produktiver arbeiten. Dieses Ergebnis ist für Bertschinger Anlass, die Rolle der Führungskräfte im Bereich Gesundheitsmanagement zu analysieren. «Sie haben in Ihrem Unternehmen eine Vorbildfunktion. Sie müssen auch bei den gesundheitsfördernden Massnahmen bei sich selbst anfangen. Das hat direkte Auswirkungen auf die Mitarbeiter», sagte Bertschinger.

Wichtig seien etwa die Selbsterkenntnis etwa bezüglich Geschäftszielen, eine ausgeglichene Informationsverarbeitung, eine transparente Beziehungsgestaltung sowie eine moralische Werthaltung. Ein Führungsstil, der sich auf diese vier Pfeiler stütze, habe sowohl auf die Führungskräfte selbst als auch auf die Mitarbeiter gesundheitsrelevante Auswirkungen. Auch betonte Bertschinger, wie wichtig Wertschätzung in Form von Lob und Kritik sei. «Lob und Kritik sind ausschlaggebend für eine gute Leistung», sagte er. «In Umfragen bewerten Mitarbeiter Wertschätzung regelmässig wichtiger als einen guten Lohn.»

Wie gesundheitsfördernde Massnahmen in der Praxis umgesetzt werden können, zeigte Ralf Schindel, Geschäftsführer der prodartis AG auf. Das Appenzeller Unternehmen ist auf industriellen 3D-Druck spezialisiert. Während einer Führung durch den Betrieb erhielten die Teilnehmer einen Einblick, wie aus Kunststoff etwa Turnschuhsohlen, Teile von Smartphones oder Halterungen für die Gepäckablage in Flugzeugen im 3D-Drucker entstehen. Thematisiert wurde aber auch die Firmenkultur und die gesundheitsfördernden Massnahmen. Bei der prodartis AG gibt es beispielsweise Strategie-Nachmittage. An diesen unternehmen die Mitarbeiter gemeinsam einen Ausflug. In einem Restaurant diskutieren sie über die Strategie der prodartis AG und können eigenen Ideen einbringen. «Dabei entstehen wahnsinnig gute Sachen», sagt Schindel.

Im Unternehmen gibt es zudem eine Innobox: In diese werfen die Mitarbeiter ihre auf Formularen festgehaltenen Inputs. Die prodartis AG ermöglicht ihren Mitarbeitern auch, an Kundenanlässen teilzunehmen sowie zu Hause im Homeoffice zu arbeiten. «Die Mitarbeiter tragen das Unternehmen», sagte Schindel. «Es sollte daher selbstverständlich sein, in gesundheitsfördernde Massnahmen zu investieren.»

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Forum BGM Ostschweiz – Das Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung

Der Verein Forum BGM Ostschweiz ist das Kompetenzzentrum in der Region, wenn es um die Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz geht. Das Forum BGM Ostschweiz führt das Wissen und die Erfahrungen zu betrieblicher Gesundheitsförderung aus Forschung und Praxis zusammen, bereitet dieses Wissen praxisgerecht auf und unterstützt Betriebe bei der Umsetzung. Im Verein engagieren sich Unternehmen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, Bildungs- und Forschungsinstitutionen. www.bgm-ostschweiz.ch