Bahnhof Teufen wird modernisiert

Bahnhof Teufen wird modernisiert
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Die Appenzeller Bahnen starten am 1. Juli 2019 am Bahnhof Teufen mit den Bauarbeiten. Die dafür notwendige Bewilligung vom Bundesamt für Verkehr (BAV) ist eingetroffen. Der Umbau beinhaltet die Erweiterung und Erneuerung an den Gleis- und Perronanlagen und dauert bis im Sommer 2020. Im Zentrum stehen Sicherheit und Bedürfnisse der Fahrgäste.

Teufen ist mit täglich knapp 1‘500 ein- und aussteigenden Personen pro Tag einer der meist frequentierten Bahnhöfe der Appenzeller Bahnen. Seit März 2019 profitieren die Fahrgäste während der Hauptverkehrszeiten vom Viertelstundentakt nach St.Gallen bzw. Trogen. Der aktuelle Zustand der Bahnanlagen entspricht weder der gewünschten Kundenfreundlichkeit noch den gesetzlichen Vorgaben. Die Umbauarbeiten am Bahnhof Teufen präjudizieren die Art der Streckenführung durch das Dorf nicht.

Hindernisfreier Ein- und Ausstieg

«Im Zentrum der Bauarbeiten steht der hindernisfreie und sichere Zugang zum Zug», sagt der Direktor der Appenzeller Bahnen, Thomas Baumgartner. Der Umbau beinhaltet Arbeiten an den Gleis- und Perronanlagen. Das Erreichen der Züge am Bahnhof Teufen ist im Moment nur über Hilfstritte und über das ungesicherte Queren der Gleise möglich. Das ist sowohl für die Fahrgäste als auch für das Lokpersonal der AB ein unbefriedigender Zustand. Einsteigen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist heute mühsam bzw. selbstständig gar nicht möglich. Kinderwagen müssen angehoben werden.

Mit dem Umbau werden diese Mängel eliminiert. Zudem wird das Mittelperron überdacht, um die ein- und aussteigenden Fahrgästen bei Schnee und Regen zu schützen. «Wir begrüssen den zeitnahen Umbau des Bahnhofs Teufen», sagt Dölf Biasotto, Bau- und Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Appenzell Ausserrhoden, und fügt an: «Der Bahnhof muss endlich behindertengerecht und zum Nutzen der öV-Benutzer umgebaut werden.»

Drittes Gleis eliminiert Leerfahrten

Seit der Einführung des Viertelstundentaktes im März 2019 verkehren während der Hauptverkehrszeiten zusätzliche Züge, welche in Teufen wenden. Dies erfordert ein drittes Gleis. Das Ausweichen des wendenden Zuges nach Steigbach, wie es heute nötig ist, kostet Leerfahrten und führt zu unnötigen Schliesszeiten bei den Bahnübergängen. Das ist ineffizient und generiert Kosten, die nicht länger verantwortbar sind.

Im Rahmen des zusätzlichen Platzbedarfs für das dritte Gleis wird zur besseren und sichereren Erreichbarkeit der Schule und Sportanlagen im Landhausareal ein Verbindungsweg erstellt. «All diese notwendigen Massnahmen sprechen für den Gemeinderat Teufen dafür, die Umbauarbeiten mit Vorliegen der Bewilligung zu beginnen», so Reto Altherr, Gemeindepräsident Teufen.

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Standortbestimmung statt Marschhalt

Bereits im April haben die Appenzeller Bahnen zusammen mit dem Kanton und der Gemeinde Teufen angekündigt, eine Standortbestimmung zum Teilprojekt «Dorfdurchfahrt» durchzuführen. Diese ist aktuell im Gange. In der Standortbestimmung, welche in enger Zusammenarbeit mit Bahn, Kanton und Gemeinde durchgeführt wird, werden verschiedene Aspekte untersucht. «Projektperimeter, Kosten, Projektelemente, die über das Grundbedürfnis hinausgehen und die Aufarbeitung der Gegenüberstellung verschiedener Varianten bereiten die Spezialisten derzeit auf», sagt Thomas Baumgartner, Direktor der Appenzeller Bahnen. Die Resultate werden im Herbst publiziert. Die Petition «Marschhalt Ortsdurchfahrt Teufen» zuhanden des Gemeinderates Teufen hat die Projektoberleitung zur Kenntnis genommen. Die Petition ist demnächst im Gemeinderat Teufen traktandiert.

Die Umbauarbeiten am Bahnhof Teufen präjudizieren die Art der Streckenführung durch das Dorf nicht. Diese ist weiterhin eingleisig oder doppelspurig möglich. Dölf Biasotto, Bau- und Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Appenzell Ausserrhoden, bestätigt: «Der Umbau des Bahnhofs Teufen ist unabhängig von der Standortbestimmung zum Teilprojekt der Dorfdurchfahrt.» Der geforderte Marschhalt gefährdet den gesetzlich geforderten, behindertengerechten Umbau des Bahnhofs Teufen bis 2023. Nebst dem aktuellen Bahnhofsprojekt ist absehbar kein bewilligungsfähiges, alternatives Projekt verfügbar.

Grossteil über Appenzeller Bahnen finanziert

Die Kosten für den Umbau des Bahnhofs Teufen liegen im Bereich von 15.14 Mio. Franken (+/-20%). Sie beinhalten nebst den eigentlichen Tiefbau- und Gleisbauanlagen insbesondere auch die Kosten für das neue Stellwerk und die Bahntechnik. Ebenfalls enthalten sind die Kosten für die bereits früher bewilligten und mittlerweile ausgeführten Teilobjekte Technikgebäude und Verlegung Katzenbach. Die Appenzeller Bahnen bzw. der Bund übernehmen den Hauptteil der Kosten. Der Kanton beteiligt sich an der Verlegung Katzenbach. Auf die Gemeinde fallen die Mehrkosten für den neuen Verbindungsweg hinter den Gleisen und ihr Beitrag an den Katzenbach.

Sollte zu einem späteren Zeitpunkt eine andere als die heutige eingleisige oder die geplante doppelspurige Streckenführung durch das Dorf gewählt werden, sind umfassende Anpassungen an der Bahnhofanlage nötig. Ein Teil dieser Kosten müsste der anderen Streckenführung angerechnet werden.

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Fertigstellung im Sommer 2020

Die Bauarbeiten an den Gleis- und Perronanlagen beim Bahnhof Teufen dauern bis im Sommer 2020. Nach der Winterpause werden die Bauarbeiten – in Abhängigkeit der Schneeverhältnisse – Ende Februar oder Anfangs März 2020 wieder aufgenommen.

Bis im Frühling 2020 erfolgen die Bauarbeiten unter laufendem Bahnbetrieb. Vor der Inbetriebnahme des neuen Stellwerkes muss der Bahnverkehr im Bahnhof Teufen während drei Wochen eingestellt werden. Die Streckensperrung mit Bahnersatz wird den Fahrgästen rechtzeitig kommuniziert.

Die drei Teilprojekte in Teufen

Die Projektorganisation «Ortsdurchfahrt Teufen» besteht aus Vertretern des Kantons Appenzell Ausserrhoden, der Gemeinde Teufen sowie den Appenzeller Bahnen. Die Projektierung und Umsetzung erfolgt in den drei Teilprojekten Bahnhof Teufen, Bahnhofkreuzung und Dorfdurchfahrt. Die Plangenehmigungsverfügung für das Teilprojekt Bahnhof liegt vor, jene für die Bahnhofkreuzung ist noch im Verfahren. Das Vorgehen zum Plangenehmigungsverfahren für die eigentliche Dorfdurchfahrt wird im Rahmen der Standortbestimmung beschlossen.

Bei den drei Teilprojekten handelt es sich um Eisenbahnprojekte, welche durch die Bahn projektiert und gebaut werden. Bewilligungsbehörde ist das Bundesamt für Verkehr (BAV), wobei der Kanton Appenzell Ausserrhoden und die Gemeinde Teufen ein Anhörungsrecht haben. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden ist Strasseneigentümer und Konzessionsgeber für den Teil Strassenbahn. Die Gemeinde Teufen ist für die Dorfgestaltung und die Planung des Fusswegnetzes verantwortlich. Im Teilprojekt Dorfdurchfahrt sind verschiedene Elemente berücksichtigt, die deutliche Verbesserungen für den Langsamverkehr bringen und vom Kanton und der Gemeinde gewünscht wurden.

Der Projektoberleitung für die drei Teilprojekte gehören unter anderem der Direktor der Appenzeller Bahnen, Thomas Baumgartner, der Vorsteher des Departements Bau und Volkswirtschaft AR, Regierungsrat Dölf Biasotto und der Gemeindepräsident von Teufen, Reto Altherr an.