Arbeitslosenzahlen steigen um bis zu zehn Prozent

Die Situation in St.Gallen
Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Stellensuchenden um rund 3'000 angestiegen, was einer Zunahme von über 30 Prozent entspricht. Dies ist vergleichbar mit dem Anstieg im Thurgau. Die beiden Kantone liegen nicht weit vom gesamtschweizerischen Mittel von 26 Prozent. In Appenzell Ausserrhoden liegt dieser Wert etwas tiefer, bei 20 Prozent.
Jüngere Stellensuchende am stärksten von Anstieg betroffen
Die Generation der Berufseinsteiger, die 15-24-Jährigen, ist nach wie vor überdurchschnittlich vom Anstieg betroffen. Er beträgt im Vorjahresvergleich über 50 Prozent, bei den 25-49-Jährigen über 30, bei den 50-Jährigen und Älteren mehr als 20 Prozent. Diese Beobachtung zeigt sich bei jungen Fach- und Hilfskräften gleichermassen (jeweils rund 60%). Die Zunahme ist bei den Dienstleistungen (+60%) etwas höher als in der Industrie (plus rund 50%). Auffällig ist der Anstieg etwa in der metallverarbeitenden Industrie (+64% gegenüber +34% im Mittel), im Gastgewerbe (+176% gegenüber +57%) oder im Grosshandel (+91% gegenüber +16%). Dagegen sind die Unterschiede im Baugewerbe (+51% gegenüber +40%) oder im Detailhandel (+39% gegenüber +33%) zwar vorhanden, aber deutlich geringer.
Keine grossen Unterschiede zwischen Industrie und Dienstleistungen
In der Produktion und im verarbeitenden Gewerbe beträgt die Zunahme der Zahl der Stellensuchenden im Vorjahresvergleich rund 35 Prozent, bei den Dienstleistungen etwas über 30 Prozent. Zwischen den einzelnen Branchen zeigen sich jedoch grosse Unterschiede. So weisen der Maschinenbau und das Baugewerbe, aber auch der Bereich Elektrotechnik, Elektronik, Optik überdurchschnittliche Anstiege aus, während dieser im Fahrzeugbau unter dem Mittel liegt. Unter den Dienstleistungsbranchen ist das Gastgewerbe mit einem Anstieg von gegen 60 Prozent besonders betroffen. Ungefähr im Mittel des Sektors liegt der Detailhandel, darunter der Grosshandel und die Finanzdienstleistungen.
Die Situation im Thurgau
Die Arbeitslosenquote stieg im April innert Monatsfrist von 2,4 % auf 2,6 %. Per 30. April zählte der Kanton Thurgau 4'074 arbeitslose Personen; im März waren es 3'682. Das entspricht einer Zunahme von 392 Personen. Die Anzahl Stellensuchender erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 693 Personen, von 6'399 am 31. März auf 7'092 am 30. April. Die Quote der Stellensuchenden liegt aktuell bei 4,6 % und stieg gegenüber der März-Quote von damals 4,1 % um 0,5 %.
Eine Arbeitslosenquote von 2,6 % verzeichnete der Thurgau letztmals im Januar 2017. Die grosse Zunahme der Arbeitslosenzahl verdeutlichen insbesondere die Vorjahreszahlen: Im April 2019 lag die Arbeitslosenquote bei 1,8 %. Gegenwärtig liegt sie bei 2,6 %, also 0,8 % höher. Vor einem Jahr registrierten die RAV 2'811 Arbeitslose. Per Stichtag 30. April 2020 sind es 1'263 mehr, also 4'074. Die Quote der Stellensuchenden wuchs von April 2019 bis April 2020 gar um 1,1 %, von 3,5 % auf aktuell 4,6 %. In konkreten Zahlen suchten vor einem Jahr 5'448 Personen im Thurgau eine Stelle. Innerhalb der Zeit vom 30. April 2019 bis zum 30. April 2020 mit 7'092 Stellensuchenden erhöhte sich deren Anzahl um 1'644.
Frauen stärker betroffen
Der Anteil arbeitsloser Frauen stieg von März auf April um 1,8 %. Das heisst, im März 2020 waren von den 3'682 arbeitslos gemeldeten Personen 59,9 % Männer (2'206) und 40,1 % Frauen (1'476). Im April 2020 verzeichnete das RAV mit 1'706 Frauen (+230) einen Anteil von 41,9 % Frauen (+1,8 %). Zur gleichen Zeit waren 2'368 Männer (+162) arbeitslos, was einem Anteil von 58,1% entspricht.
Mehr Arbeitslose bei Fachfunktionen
Die Zunahme der Arbeitslosenzahlen wirkt sich bei allen Funktionen aus, zahlenmässig am stärksten bei Personen in einer Fachfunktion. Die Anzahl Betroffener stieg hier um 251 auf aktuell 2'731. Am zweitstärksten war die Gruppe betroffen, die in einer Hilfsfunktion tätig war. Hier ist eine Zunahme von 75 auf 862 Personen zu verzeichnen. Die Zahl der Kaderleute stieg um 10 auf 237 Personen. Bei den Lehrlingen war ein Zuwachs um 3 Personen auf 43 festzustellen.