Alltagswissen für den Aktienmarkt

„Geld ist schön“, behauptete vor rund 25 Jahren der Schweizer Bestsellerautor Hans-Peter Zimmermann, als er mit seinem gleichnamigen Buch neuen Input gab, zu einem Thema, welches von vielen Mythen umgeben ist. „Geld soll glücklich machen und zu einem erfüllten Leben in Frieden und Wohlstand beitragen“, das ist nicht nur Zimmermanns Meinung, sondern auch jener Menschen, die ein ganz normales Verhältnis zum Geld haben, wie die US-Schweizerin Therese Fässler aus Untereggen. Theoretisch hätte es genug Ressourcen auf der Welt, genug Nahrung, Wasser und auch Geld, ist die 57-jährige Frau überzeugt. „Das eigentliche Problem ist die Verteilung des Geldes. Während ein paar wenige ein unfassbares Vermögen anhäufen, kommt der grösste Teil der Menschheit nicht vom Fleck.“
Das primäre Ziel sei auch nicht, Vermögen anzuhäufen, sondern einfach eine gerechtere Verteilung der Ressource „Geld“. „Eigenes Kapital ist der Unterschied zwischen finanziellem Wohlstand und einfachem Durchkommen“, das ist die Quintessenz der Frau, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, ihre Fähigkeiten dafür einzusetzen, dass jeder die Möglichkeit hat, finanziell erfolgreich zu sein: „Was kann ich tun dafür? Wie kann ich dazu beitragen, das Vermögen gerechter zu verteilen?“, fragte sie sich, bevor sie ihre sozialen Leitgedanken in eine Geschäftsidee umsetze.
Von New York nach St. Gallen der Liebe wegen
Das Gespür für soziale Gerechtigkeit hatte Therese Fässler bereits als kleines Kind. In ihrem Elternhaus in einem Vorort von New York, wo sie als viertes von fünf Kindern aufwuchs, war es wichtig zu teilen und sich sozial zu engagieren. Ihre Mutter, eine gebürtige St. Gallerin, emigrierte mit ihren Eltern 1938 vor den Kriegswirren in die USA, wo sie später ihren irischen Mann kennenlernte. Ihr Urgrossvater sei Stickereidesigner gewesen und habe nach der Jahrhundertwende mit Otto Bischoff, dem Gründer von Bischoff Textil zusammengearbeitet, erzählt Therese Fässler. An ihre Jugend erinnert sie sich gerne zurück. Sie liebte Mathematik, war eine höchst begabte Schülerin und schaffte mit Bravour den Bachelorabschluss in Mathematik, Statistik und Volkswirtschaft. 1983, in einer Zeit, wo Informatik noch nicht in den Alltag des Normalbürgers gehörte und das Wort „Internet“ im Wortschatz noch gar nicht exzitierte, zog es das technisch begabte Mädchen nach St.Gallen. Die Schweiz und ihre Verwandten kennenlernen wollte es, bevor das Studium weiter ging.
Bei Bischof Textil fand sie nicht nur die erste Anstellung, sondern auch den Mann fürs Leben. So führte der geplante sechsmonatige Schweiz-Aufenthalt in ein neues Kapitel. Er sprach nur Deutsch und sie nur Englisch. Trotz sprachlichen und kulturellen Unterschieden fand die Liebe ihren Weg. „Wir haben so viel geredet“, erinnert sich die sympathische Frau mit den ausdrucksstarken Augen an die erste gemeinsame Zeit mit ihrem Schweizer Mann. „Ich weiss nicht mehr, was wir alles geredet haben. Aber irgendwie verstanden wir uns.“
Investitionen in den Aktienmarkt
Sie war 40, Ehefrau und Mutter eines sechsjährigen Sohnes, erfolgreich im Beruf, als sie sich fragte: „War das alles?“- „Nein“, gab sie sich selber die Antwort und drückte nochmals die Schulbank um das nachzuholen, was sie eigentlich vor 20 Jahren in New York machen wollte: den Master in Quantitative Economics und Finance. Der Zufall wollte es, dass die Uni St. Gallen diesen Masterstudiengang in Englisch gerade neu anbot. Nach drei Jahren hatte sie ihren Leistungsausweis in der Tasche. Nach dem Therese Fässler bei verschiedenen Firmen in der Informatik, Unternehmensberatung, Finanzbereich und Forschung gearbeitet hatte, beschäftigte sie die Frage: „Was kann ich tun dafür, die Welt ein bisschen zum Besseren zu verändern?“ Es ist ja nicht jedermanns Sache in Afrika Entwicklungshilfe zu leisten, alte oder kranke Menschen zu pflegen oder Wohltätigkeitsveranstaltungen zu organisieren. Die Antwort für Therese Fässler: „Das einbringen, was ich am besten kann: Programmieren und Finanzen.“ Sie sammelte Daten, studierte den Markt und kam zur Erkenntnis, dass eine gerechtere Verteilung des Geldes nur möglich ist, wenn auch weniger begüterten Menschen in den Aktienmarkt investieren können. „Man muss kein Genie sein, um Aktien zu haben. Jeder kann das“, ist die Überzeugung der sozial eingestellten Finanzfachfrau.Dass das Geld unter dem Kopfkissen heute beinahe besser aufgehoben ist als auf dem Bankkonto, wo es Gebühren verursacht und an Wert verliert, ist allgemein bekannt. Doch in Aktien investieren? – Das ist für die meisten Kleinsparer doch zu suspekt, zu unübersichtlich, zu risikoreich und zu teuer. Der von Therese Fässler entwickelte Investmentprozess ermöglicht es jedem, ohne Bankenintervention oder versteckte Gebühren selber Aktien zu kaufen. Verständlich erklärt sie auf ihrer Website, wie der Finanzmarkt überhaupt funktioniert und wie der Anleger ein vertrauenswürdiges Unternehmen findet, um sein Geld gewinnbringend zu investieren.
Alle Infos und wie es funktioniert auf www.invested.ch
Text und Bild: Ramona Riedener, Wittenbach