Acht Sinfonien zum Abschied

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Sechs Uraufführungen und 23 Premieren werden in der Spielzeit 2017/18 am Theater St.Gallen gezeigt. Diese Spielzeit wird die letzte mit dem langjährigen Chefdirigenten Otto Tausk (Bild) sein. Zum Abschied dirigiert er acht Sinfonien von Beethoven.

23 Premieren erwarten das Publikum in der Saison 2017/2018 am Theater St.Gallen, darunter sechs Uraufführungen, drei Schweizer Erstaufführungen und neun St.Galler Erstaufführungen.

In der Oper steht neben Die Gezeichneten, La bohème und Il pirata im Grossen Haus das weltliche Oratorium Der Zaubertrank in der Lokremise auf dem Spielplan. Mit Matterhorn feiert erneut ein Musical seine Weltpremiere am Theater St.Gallen. Ausserdem wird Bernsteins Musicalerstling On the town zum 100. Geburtstag des Komponisten aufgeführt.

Die Saison 2017/2018 steht im Zeichen des 50-jährigen Bestehens des Theatergebäudes. Am 15. März 2018 wird das Jubiläum mit einer Inszenierung der Oper Fidelio gefeiert, denn mit Beethovens heroischer Oper wurde das Haus auf den Tag genau vor 50 Jahren eröffnet.

Neben Klassikern wie Die Räuber und Geschichten aus dem Wiener Wald bringt das Schauspiel zeitgenössische Stücke auf die Bühne – darunter X Freunde, Hungaricum, Matto regiert, Adams Äpfel, Der Mann, der die Welt ass und die Uraufführung Im Eis, ein gemeinsames Projekt mit dem Kunstmuseum St. Gallen und dem Kinok-Cinema in der Lokremise.

Die Sparte Tanz setzt sich in den Uraufführungen Caligula, Schlafes Bruder und Sieben mit Gefühlen auseinander, die die Protagonisten mitunter bis an den Rand des Abgrunds bringen.

Mit Edgar von Giacomo Puccini präsentieren die 13. St.Galler Festspiele eine weitere Opernrarität auf dem Klosterhof. Im Rahmen des Tanzstücks Peregrinatio dürfen sich die Zuschauer auf eine Pilgerreise durch die Kathedrale begeben.

Das Sinfonieorchester unter der Leitung von Otto Tausk wartet in der neuen Spielzeit auf mit einem Beethoven-Schwerpunkt, grossen Sinfoniekonzerten und präsentiert Weltklasse im Meisterzyklus. Chefdirigent Otto Tausk feiert mit dieser Saison seinen Abschied von St.Gallen.

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Musiktheater

Das Musiktheater setzt sich in der Spielzeit 2017/2018 mit dem Thema Treue auseinander. Am Beginn steht Franz Schrekers spätromantisches Meisterwerk Die Gezeichneten, in dem der Protagonist Alviano versucht seinem Ideal von Schönheit und Triebsublimierung treu zu bleiben. In Puccinis La bohème nehmen die jungen Pariser Künstler die Treue zu beruflichen und amourösen Zielen zunächst eher locker. Der Schweizer Komponist Frank Martin verarbeitete Mitte des letzten Jahrhunderts in seinem weltlichen Oratorium Der Zaubertrank die Sage von Tristan und Isolde. Die Oper Fidelio, welche zum 50-jährigen Bestehen des Theatergebäudes auf die Bühne gebracht wird, trägt die Treue bereits im Namen. Kein Erfolg ist der Liebe in Bellinis erstem Belcanto-Erfolg Il pirata beschert: Die erzwungene Heirat Imogenes mit Ernesto und die Verbannung ihres Geliebten Gualtiero, der als Pirat zurückkehrt, enden für alle drei tödlich.

Die Songs und Tänze in Leonard Bernsteins Musicalerstling On the town muten in ihrer Vielfalt von Rhythmik und Klangfarbe wie ein Stadtplan New Yorks an. Der international renommierte und in St.Gallen mit zahlreichen Produktionen bestbekannte Musicalautor Michael Kunze und der Komponist Albert Hammond begeben sich mit der Musical-Weltpremiere von Matterhorn auf die Spuren des jungen, ehrgeizigen Engländers Edward Whymper, der im Sommer 1865 als erster Mensch den Gipfel des Matterhorns bestieg.

Die St.Galler Festspiele bleiben mit Puccinis Oper Edgar der Tradition treu, Raritäten auf dem Klosterhof wiederzuentdecken.

Tanz

Beate Vollack setzt sich mit ihrer Tanzkompanie in der neuen Saison mit extremen Gefühlen auseinander und lotet dessen Grenzen aus. Zum Beginn der Spielzeit folgen die Tänzer den Spuren des römischen Kaisers Caligula, der eine Welt des öffentlichen Exzesses eröffnet. Ganz anders verhält sich Johannes Elias Alder in Schlafes Bruder, der den Kontakt mit der Aussenwelt scheut. Sein Motor ist die Kunst, die Musik. Musikalisch begleitet wird die Produktion von den Geschwistern Küng. Im Frühjahr 2018 werden die Gewinnerkonzepte junger Choreografen zum Thema ‹Sieben Todsünden› in der Lokremise präsentiert. Im Rahmen der Tanzproduktion der St.Galler Festspiele, Peregrinatio, dürfen sich Zuschauer in der Kathedrale auf eine Pilgerreise begeben und den Raum ganz neu erleben.

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Schauspiel

Das Schauspiel wartet in der kommenden Spielzeit mit spannenden Projekten, Uraufführungen und neuen Theaterformen auf. Im Grossen Haus inszeniert Schauspieldirektor Jonas Knecht zur Eröffnung der Saison Die Räuber und wendet sich, mit ganz eigenem Blick, einem der schönsten Stücke deutscher Literatur zu. Mit ihrem Schauspiel X Freunde hat Felicia Zeller eine tragikomische Bestandsaufnahme der workaholisierten Gesellschaft geschrieben. Eine europäische Grenz-Groteske kommt mit Hungaricum auf die Bühne der Lokremise. Im Stück Matto regiert kommt mit Wachtmeister Studer die populärste Figur Friedrich Glausers auf die Bühne des Grossen Hauses. Was die Fichen-Affäre mit unserer Gegenwart verbindet und was amerikanische Bunkerruinen im ewigen Eis Grönlands damit zu tun haben, ist Gegenstand des Stückes Im Eis, welches der Schweizer Autor und Hörspielmacher Andreas Sauter für das Theater St.Gallen schreibt.

Eine rabenschwarze Komödie kommt mit der Theaterfassung des erfolgreichen dänischen Kinofilms Adams Äpfel von Anders Thomas Jensen auf die Grosse Bühne. Subtil und berührend kreist Nis-Momme Stockmanns erstes Theaterstück Der Mann, der die Welt ass um das Leben und Überleben im Kapitalstaat. Ödön von Horváth entlarvt mit seinem Stück Geschichten aus dem Wiener Wald die Fassade der kleinbürgerlichen Gemütlichkeit. Nach den überaus positiven Erfahrungen mit dem Container-Projekt wird dieser auch in der Spielzeit 2017/2018 durch St.Gallen mit wechselnden Formaten touren.

Konzerte

In der Tonhalle wird die Saison von einem Beethoven-Schwerpunkt geprägt. Auf dem Programm von Beethoven Spezial stehen die ersten und letzten Klaviersonaten, sämtliche Klavierkonzerte mit Rudolf Buchbinder als Dirigent und Solist sowie die Sinfonien Nummer 1 bis 8, aufgeführt an sechs Abenden. Am Pult steht jeweils Chefdirigent Otto Tausk, der mit dem Beethoven-Zyklus seinen Abschied von St.Gallen feiert. Die Konzertsaison hält noch einige weitere Höhepunkte bereit: Schostakowitschs grandiose 5. Sinfonie folgt auf die Uraufführung eines Konzertes für Vibraphon, Jazzgeige und Orchester des Schweizer Komponisten Daniel Schnyder. In Pathétique dirigiert Modestas Pitrenas Tschaikowskys 6. Sinfonie und faszinierende Musik aus seiner Heimat Litauen.

Otto Tausk beschliesst seinen St.Galler Brahms-Zyklus mit der Vierten. Howard Shelley hat neben Mozarts Krönungskonzert die Enigma Variationen seines Landsmannes Edward Elgar im Gepäck. Der kasachische Dirigent Alan Buribayev und die ägyptische Sängerin Gala El Hadidi erzählen Orientalische Fantasien über Scheherazade. Im Meisterzyklus wächst das Gringolts Quartett zum Septett in Strauss’ Metamorphosen. Musik von Ravel, Piazzolla und Edith Piaf präsentieren Terpsycordes und der Bandoneonist William Sabatier und nicht weniger als acht Weltklasse-Cellisten sind Teil von Sol Gabettas grosser Cellonacht.

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Kinder und Jugend

Das junge Publikum begleitet Konzert und Theater St.Gallen mit seinen Kinder- und Jugendproduktionen wie Der Räuber Hotzenplotz, Wolf sein oder Räuberhände.

Wer gern selbst einmal auf der Bühne stehen möchte und unter professioneller künstlerischer und pädagogischer Anleitung Theaterluft schnuppern will, kann sich in einem der Theaterkurse ausprobieren. In der Theatertanzschule kann von Hip Hop, Breakdance bis Contemporary, von Ballett, Jazz bis Yoga zum Spass oder mit professionellen Ambitionen bei Mitgliedern der Tanzkompanie des Theaters St.Gallen getanzt werden.

Mit ‹jugend@tonhalle› führt das Sinfonieorchester St.Gallen Kinder und Jugendliche mit Kinder-, Familien- und Jugendkonzerten wie Peter und der Wolf, Der Nussknacker oder Schwanensee sowie ‹Musikunterricht live!› und Schulhauskonzerten mit Spass und Sensibilität an die klassische Musik heran.