Wirtschaft

«Bis Ende Jahr bekommt der SIP Ost sein ‹Gesicht›»

«Bis Ende Jahr bekommt der SIP Ost sein ‹Gesicht›»
Peter Frischknecht, Hans Ebinger
Lesezeit: 4 Minuten

Mitte 2022 haben der Switzerland Innovation Park Ost und Startfeld fusioniert, um Synergien zu nutzen und den Tech-Standort Ostschweiz gemeinsam nach vorn zu bringen. Wo steht der SIP Ost heute?

Nachdem der Bundesrat im Frühling 2021 die Aufnahme des Switzerland Innovation Park Ost als sechsten Standortträger in das Netzwerk von Switzerland Innovation beschlossen hatte, wurde im September 2021 der SIP Ost als Aktiengesellschaft gegründet. Im Januar 2022 hat Geschäftsführer Hans Ebinger (rechts im Bild) seine operative Arbeit aufgenommen. Er und sein Stellvertreter Peter Frischknecht (vormaliger Geschäftsführer Startfeld) sprechen im LEADER-Interview über den aktuellen Stand der Arbeiten, neue Partner und Innovationen sowie die Ziele des Switzerland Innovation Park Ost.

 

Hans Ebinger, Peter Frischknecht, man hat das Gefühl, dass man seit der Fusion im Juni 2022 vom SIP Ost wenig hört oder liest. Täuscht der Eindruck?

Peter Frischknecht: Die Öffentlichkeit hat aufgrund der Vorgeschichte ein erhöhtes Informationsbedürfnis in Bezug auf den SIP Ost. Der SIP Ost seinerseits befindet sich im Aufbau, die Menge neuer, wesentlicher Informationen ist in dieser Phase eher gering. Diese Spannung gilt es auszuhalten.

Hans Ebinger: Durch unseren Messestand an der Olma, unseren Stand am KMU-Tag sowie durch kleinere Veranstaltungen war der SIP Ost für verschiedene Gruppen greifbar. Wir kommunizieren regelmässig über elektronische Kanäle. Man findet uns auf LinkedIn und wir versenden regelmässig einen Newsletter (Anmeldung über innovationspark-ost.ch). Auch für 2023 wird unser Augenmerk stärker auf der unspektakulären Aufbauarbeit hinter der Bühne liegen. Falls jemand eine Frage hat, bitte einfach telefonisch oder per Mail Kontakt aufnehmen.

 

Mit der Fusion erfüllte der SIP Ost ein Hauptziel für 2022: den Aufbau funktionsfähiger Strukturen. Ihre Strategie sieht vor, vorerst zwei fachliche Schwerpunkte aufzubauen. Einer will sich mit der Steigerung von «Gesundheit und Leistungsfähigkeit» befassen und räumlich in St.Gallen angesiedelt sein. Wo stehen die Arbeiten?

Hans Ebinger: Wir haben eine Kooperation mit Professoren der Empa, der HSG und des Kantonsspitals gebildet und gemeinsam ein Programm erarbeitet. Es geht darum, digitale Therapieformen zu entwickeln, also Apps auf dem Mobiltelefon, die idealerweise mit Sensoren kombiniert werden, die den Zustand eines Menschen messen können. Die Entwicklung derartiger Sensoren ist ein Fachgebiet der Empa. Patienten und Ärzte des KSSG könnten von solchen digitalen Therapeutika in Zukunft profitieren; Entwicklung und Vertrieb solcher Apps bieten wiederum unternehmerische Chancen. Tatsächlich entstanden in den vergangenen Jahren bereits Start-ups mit vergleichbaren Geschäftsmodellen in unserer Region (z.B. Carity, HealthYourself, Nahtlos, Online Doctor). Wir werden die Entwicklung solcher neuen Produkte und Start-ups unterstützen.

 

  

Der zweite Schwerpunkt befasst sich mit «Sensorik», einem Kernthema der regionalen MEM-Industrie, und soll in Buchs beheimatet werden. Hat der SIP Ost für den Aufbau beider Schwerpunkte schon Interessente gefunden?

Peter Frischknecht: Das Thema Sensorik rückt mehr und mehr in den Mittelpunkt, denn Sensoren spielen eine zentrale Rolle in allen drei Schwerpunktfeldern Gesundheit, Digitalisierung und MEM-Industrie. Wir haben gemeinsam mit unseren Forschungspartnern die Idee entwickelt, eine Sensor-Erfahrungswelt, einen «Sensor Hub» aufzubauen. Dafür haben wir erste Partner und Pilotprojekte gefunden.

 

Wie sieht ein «idealer» Partner für den SIP Ost aus?

Hans Ebinger: Er will ein innovatives Produkt oder Dienstleistung im Bereich Gesundheit, Digitalisierung oder Sensorik entwickeln und sucht dafür Forschungs- oder Firmenpartner. Das Gleiche gilt für Partner, die bereits etwas entwickelt haben und nun Hilfe bei der Umsetzung suchen.

 

Welche Dienstleistungen für KMU gibt es bereits?

Peter Frischknecht: Zum einen Informationsveranstaltungen wie die Impulsveranstaltung «Innovation kultivieren» am 28. April. Dann bieten wir die Initiierung von F&E-Projekten mit Partnern aus der Forschung, beraten bei Innovations-Vorhaben, bieten Investitionsmöglichkeiten in Start-ups und offerieren Innovations-Teams von KMU, für kurze oder längere Zeit Räume oder Arbeitsplätze in unserem Innovationspark zu mieten.

 

Der SIP Ost will aber nicht nur Firmen und Forscher verknüpfen, sondern auch inhaltliche Kompetenzen bieten.

Hans Ebinger: Wir haben unser Innovations-Team dafür gezielt aufgebaut: Sven Hoffmann ist promovierter Chemiker, hat selbst Produkte entwickelt, Projekte und Entwicklungsabteilungen geleitet. Urs Sidler bringt die digitale Kompetenz ein. Er hat Software entwickelt, sich zum Wirtschaftsingenieur weitergebildet und einen MBA gemacht. Bärbel Selm ist Textilingenieurin und hat 15 Jahre bei der Empa gearbeitet. Sie ist eine ausgesprochene Netzwerkerin und kennt die Mechanismen der Schweizer Forschungs- und Förderlandschaft genau.

Peter Frischknecht: Und Hans Ebinger ist Physiker und war in der Spitzenforschung, der Produktentwicklung, im internationalen Vertrieb und in der KMU-Unternehmensführung erfolgreich tätig. Er kann KMU-Geschäftsführer auf Augenhöhe bei Ihren Innovationsvorhaben unterstützen. Sprechen Sie uns einfach an.

 

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Wo soll der SIP Ost bis Ende Jahr stehen?

Hans Ebinger: Wir wollen zwei Leuchtturmprojekte identifizieren und starten, die dem SIP Ost Gestalt geben. Und wir wollen die angesprochene Datenbank-Dienstleistung zur Funktion bringen.

Peter Frischknecht: Dann möchten wir auch die Start-up-Förderung zusammen mit unseren Partnern weiterentwickeln, für KMU ein spannendes Veranstaltungsprogramm im Bereich Innovation aufbauen und dafür weitere Workshop-Räume als «Innovationszentrum» erstellen.

Hans Ebinger: Schliesslich wollen wir unser Aktionariat erweitern und damit unsere Kapitalbasis stärken. 2023 ist ein sehr wichtiges Jahr für den Aufbau.

 

Und wann wird der SIP Ost «auf 100 Prozent laufen»?

Hans Ebinger: Der SIP Ost wird nach dem Bezug des Erweiterungsbaus diesen Eindruck machen. Das wird nach Plan Ende 2025 der Fall sein. Aber ich gehe davon aus, dass wir wesentliche Weichen in diesem Jahr stellen können und damit der Innovationspark bis Ende 2023 sein «Gesicht» bekommt.

Text: Patrick Stämpfli

Bild: Thomas Hary

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