Vom Braugerstenfeld profitiert die Region
Text: pd
«So eine Situation wie in diesem Frühjahr hat es kaum je gegeben», sagt Marcel Rickenmann. Seit rund zwanzig Jahren baut der Landwirt aus Trungen auf dem Wil West-Areal Braugerste für Thurbobräu an. Es war nicht einfach, im März einen geeigneten Zeitpunkt für die Aussaat zu finden. Kurz darauf folgte eine längere nasse Phase bis tief in den Mai hinein.
Trotzdem ist Rickenmann mit der Entwicklung der Gerste zufrieden. Er rechnet mit einem mittleren Ertrag von 5 Tonnen pro Hektare; 1,6 Hektaren hat er am 23. März angesät. «Es ist cool, mit einem Produkt zu arbeiten, das anderen Freude macht», schwärmt er.
Zufrieden ist auch Patrick Meyenberger. Der Wiler Zahnarzt präsidiert den Verein IdeéWil, der hinter Thurbobräu steht. Seit das Bier ab 2021 Sponsor des FC Wil ist, hat sich die Aufmerksamkeit des Publikums für den Wiler Gerstensaft merklich gesteigert.
Der jährliche Absatz hat auf die Biermenge von rund 140 000 Spezli zugenommen. Auch an Geburtstagsfeiern, an Firmenanlässen, an der alljährlichen Thurbobräu-Aktionärsversammlung sowie an weiteren Events wird das Wiler Bier ausgeschenkt. Blickfang ist dabei ein vereinseigener Oldtimer mit integriertem Zapfhahn.
Ein Teil des Erlöses des Bierverkaufs fliesst in die Infrastruktur des Vereins
Dieser versteht sich als Non-Profit-Organisation, betonte deren Präsident an der kürzlich durchgeführten Medienorientierung. Ein grösserer Teil der Einkünfte kommt rund zwanzig Vereinen in der Region zugute. Für zusätzliche finanzielle Erträge sorgen auch verschiedene Produkte, die sich aus dem Bier entwickelt haben: Dazu gehören ein Whisky, Pralinée, Brot sowie verschiedene Wurstwaren.
Seit letztem Jahr sind all diese Lebensmittel auch als Geschenkpackung erhältlich. Die Produkte werden von verschiedenen regionalen Gewerbebetrieben hergestellt. «Wenn jemand eine gute Idee für ein weiteres Lebensmittel hat, sind wir offen», sagte Patrick Meyenberger.
Die Ursprünge von Thurbobräu gehen auf die urkundliche Ersterwähnung Wils 754 zurück. 2004 wollten einige Idealisten für ein entsprechendes Jubiläumsgetränk sorgen. Aus der als befristet geplanten Aktion wurde unerwartet ein Dauerbrenner. Eine Gruppe engagierter Wiler gründete den Verein IdéeWil als regionale Vernetzungsplattform. Daraus hat sich eine nachhaltige Erfolgsgeschichte entwickelt.
