AI: CVP macht sich das Leben schwer

AI: CVP macht sich das Leben schwer
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Die LEADER-Analyse der Parteien und Kandidaten im Kanton Appenzell-Innerrhoden.

Wird Antonia Fässler neue Nationalrätin?

Ständerat

Ausgangslage
Die einzig wirklich sichere Wahlprognose in der Ostschweiz kann für den Ständeratssitz von Appenzell Innerrhoden gemacht werden. Der Nachfolger des zurücktretenden Ivo Bischofberger ist nämlich bereits an der Landsgemeinde im April gewählt worden: Es ist der bisherige Nationalrat und langjährige Innerrhoder Landammann Daniel Fässler. Fässler ist wie sein Vorgänger ein CVP-Mann und war der Favorit für diese Wahl. Keine Chance hatte der frühere Säckelmeister Thomas Rechsteiner, ein Regierungskollege von Fässler und ebenfalls ein CVP-Mitglied. Rechsteiner war an der Landsgemeinde anonym portiert worden. Er hätte, obwohl er nicht offiziell kandidierte, eine Wahl angenommen, wie er damals erklärte. Jedenfalls scheint ihm der Gedanke, künftig in Bern zu politisieren, zu gefallen, weshalb er nun als Nationalrat kandidiert.

Prognose
Erübrigt sich.

Nationalrat

Ausgangslage
2011 wie 2015 wurde der von der CVP portierte Daniel Fässler deutlich als Nationalrat gewählt, sein Gegenspieler war in beiden Wahlen der Innerrhoder SP-Präsident Martin Pfister. Während Fässler jeweils über 3000 Stimmen erhielt, landete Pfister erst etwas über, dann deutlich unter 800 Stimmen.

Analyse der Kandidaturen
Trotz diesem Negativtrend tritt der tapfere Sozialdemokrat Martin Pfister dieses Jahr ein drittes Mal an. Er wolle, sagt er, eine Alternative zur CVP-Dominanz bieten und die bürgerliche Parlamentsmehrheit in Bern beenden. Immerhin weiss er, dass er nicht mehr von Daniel Fässler geschlagen werden kann: Der CVP-Mann hat mit dem Wechsel in den Ständerat den Weg für eine neue Kraft frei gemacht. Spannung in die Ausmarchung bringt aber eine andere Kraft: Die SVP schickt mit Säckelmeister Ruedi Eberle ein Mitglied der Regierung in den Wahlkampf. Zuletzt trat die SVP 1999 gegen die CVP an und verlor im Verhältnis drei zu eins. Wie stark die SVP in Innerrhoden heute ist, lässt sich schwer abschätzen, zumal bei kantonalen Wahlen nicht mit Parteilisten gewählt wird. Selbstverständlich will die CVP ihre Vormachtstellung behaupten. Für den internen Nominationszweikampf traten Antonia Fässler, seit 2010 Statthalterin (Mitglied der Kantonsregierung, Gesundheits- und Sozialdepartement), und der frühere Säckelmeister Thomas Rechsteiner an. Fässler liess sich vor dem Entscheid mit den Worten zitieren, dass die Nationalratswahl in Innerrhoden eine Kopfwahl sei, weshalb es legitim wäre, auch ohne Nomination anzutreten. Eine Aussage, über die sie sich vielleicht noch ärgern wird: Antonia Fässler wurde von der CVP nominiert, der übergangene Thomas Rechsteiner tritt aber dennoch zur Wahl an. Was eben legitim ist. Weiteren Rückhalt gibt Rechsteiner, dass er als offizieller Kandidat des starken Innerrhoder Gewerbeverband nominiert worden ist.

Prognose
Die rund 3000 Stimmen, die Daniel Fässler zuletzt auf sich vereinte, werden sich auf die offizielle und die inoffizielle CVP-Kandidatur sowie auf den Herausforderer aus den Reihen der SVP aufteilen. Doch selbst dann hat SP-Mann Martin Pfister keine Chance, das Rennen als Sieger zu beenden: Sein Stimmenpotenzial ist kleiner als ein Drittel der Stimmen für seine drei Gegnerinnen und Gegner. Dass sich zwei CVP-Kandidaturen kannibalisieren, könnte Ruedi Eberle in die Hände spielen. Ihm könnte das gelingen, was vor vier Jahren in Ausserrhoden David Zuberbühler gelungen ist: den eigentlich sicheren Sitz des Platzhirschen für die SVP zu erobern. Etwas wahrscheinlicher scheint dennoch, dass sich die offizielle CVP-Kandidatin am Ende knapp durchsetzen wird. Ein absolutes Mehr ist bei dieser Wahl ja nicht erforderlich. Die Politologin Antonia Fässler könnte somit die erste Innerrhoder Nationalrätin werden. Sie ist übrigens auch erst die zweite Frau in der Innerrhoder Standeskommission. Die erste war eine gewisse Ruth Metzler. Sie wurde nie Nationaloder Ständerätin, dafür direkt Bundesrätin.

Ergebnis:
Antonia Fässler (CVP) wird neue Nationalrätin.

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