Ostschweizer Unternehmen investieren in die Gesundheit

Ostschweizer Unternehmen investieren in die Gesundheit
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Das Forum BGM Ostschweiz hat 665 Betriebe aus den Kantonen St. Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und dem Fürstentum Liechtenstein befragt, was sie für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden tun und wo Handlungsbedarf besteht. Ein Drittel der befragten Unternehmen hat ein Gesamtkonzept zur betrieblichen Gesundheitsförderung bereits umgesetzt oder baut dieses gerade auf. 

Die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern, gehört zur Führungsaufgabe: Das wird zunehmend mehr Arbeitgebenden bewusst, wie der 4. Ostschweizer Monitoring-Bericht zur Betrieblichen Gesundheitsförderung aufzeigt. Ziel des Berichts ist, ein umfassendes Bild über das Betriebliche Gesundheitsmanagement in Ostschweizer Betrieben zu gewinnen.

Demnach hat ein Drittel der befragten Unternehmen ein Gesamtkonzept zur betrieblichen Gesundheitsförderung entweder bereits umgesetzt oder baut dieses gerade auf. «Das ist erfreulich. Allerdings bedeutet das im Umkehrschluss, dass über die Hälfte der Unternehmen aktuell über kein Gesamtkonzept verfügt», sagt Annette Nitsche vom Forum BGM Ostschweiz. 

Ältere Mitarbeiter werden zu wenig gefördert 

Gemäss des Monitoring-Berichts greifen 91 Prozent der befragten Unternehmen bei Anzeichen von Belästigung oder Mobbing ein. 90 Prozent stellen den Mitarbeitenden ausreichend Zeit für die Auftragsbewältigung zur Verfügung und pflegen eine wertschätzende Feedback-Kultur. 88 Prozent der Befragten ermöglichen ihrenMitarbeitenden, die Arbeitsabläufe aktiv mitzugestalten und haben eine systematische Erfassung von Absenzen eingeführt. 

Annette Nitsche betont auch den Handlungsbedarf, den es in einigen spezifischen Bereichen gibt. So würden lediglich 31 Prozent der Betriebe spezielle Vorkehrungen zur Gesundheitsförderung von älteren Mitarbeitenden treffen. «Wenn Betriebe älteren Mitarbeitenden Bedingungen anbieten, die einen langen Verbleib im Berufsleben ermöglichen und einen frühzeitigen Rentenantritt verhindern, profitieren Arbeitgebende und Arbeitnehmende», sagt sie. 

  

Bekanntheitsgrad gesteigert 

Der Verein Forum BGM Ostschweiz ist 2007 auf Initiative des Kantons St. Gallen gegründet worden. Seither sind die Kantone Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden, der Thurgau sowie das Fürstentum Liechtenstein der Trägerschaft beigetreten. Einerseits ist der Verein also flächenmässig gewachsen. Andererseits hat sich zugleich die Bekanntheit des Forum BGM Ostschweiz gesteigert.

57 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, das Forum BGM Ostschweiz zu kennen. Im Jahr 2016 waren es gemäss des damaligen Monitoring-Berichts lediglich 48 Prozent. «Diesen Schwung wollen wir mitnehmen», sagt Annette Nitsche. «Etwa um noch mehr Unternehmen darin zu unterstützen, ein Gesamtkonzept zur betrieblichen Gesundheitsförderung aufzubauen.»

Im Monitoring-Bericht heisst es dazu: «Es wird weiterhin zentral bleiben, dass die Gesundheitsförderung im Unternehmensalltag keine untergeordnete Rolle darstellt und dementsprechend von den Führungspersonen eine gewisse Beachtung erhält. Die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden sollen im Zentrum stehen, da diese die treibende Kraft im Unternehmen darstellen.» 

Konflikt- und Teamfähigkeit stärken 

Ein Gesamtkonzept zur betrieblichen Gesundheitsförderung aufzubauen, ist gemäss des Monitoring-Berichts allerdings nur ein Punkt, der die Unternehmen in Zukunft beschäftigen wird. Ein weiterer Trend, der sich abzeichnet, ist die Förderung der psychischen Gesundheit.

43 Prozent der Befragten möchten in diesem Bereich weitere Massnahmen umsetzen. Damit das gelingt, müssen die Unternehmen für eine gute Balance zwischen Ressourcen und Belastungen sorgen. Die Mitarbeitenden ihrerseits sind dafür verantwortlich, gut für ihre Gesundheit zu sorgen. Das heisst, sich gesundheitsgerecht zu verhalten und bei Bedarf die persönlichen Gesundheitskompetenzen zu erweitern. 

Auch die Förderung der Konflikt- und Teamfähigkeit wird ein wichtiges Handlungsfeld bleiben. 40 Prozent der Befragten planen weiterführende Massnahmen zu diesem Aspekt. Zudem möchten Ostschweizer Unternehmen in Zukunft die Arbeitsabläufe ihrer Mitarbeitenden detaillierter analysieren, um diese effizienter gestalten zu können. So haben 36 Prozent der Befragten vor, in diesen Bereich investieren zu wollen. Das sind 12 Prozent mehr als 2016. 

 

Vom persönlichen Netzwerk bis zum Berufsverband 

Der Monitoring-Bericht macht auch deutlich, dass die Unternehmen bei der Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden auf Unterstützung angewiesen sind.

Ein Fünftel der Befragten wünschte sich Unterstützung vom Forum BGM Ostschweiz. Etwas häufiger genannt wurden die jeweiligen Branchen- und Berufsverbände, das persönliche Netzwerk, die SUVA sowie die Gesundheitsförderung Schweiz.