Wer achtsam agiert, arbeitet gesünder
Text: Christof Lampart
Moderiert wurde die Tagung, die am 16. August im Pfalzkeller von 170 Vertretern von Ostschweizer Betrieben besucht wurde, vom Fernsehmann Marco Fritsche.
Karin Faisst, Präsidentin Forum BGM Ostschweiz und Präventivmedizinerin Kanton St.Gallen, erklärte, dass immer mehr Firmen vor der grossen «Herausforderung» stünden, im wirtschaftlichen Wettbewerb eine grösstmögliche Flexibilität an den Tag legen zu müssen und zugleich das eigene Personal nicht zu überfordern, wenn die geschäftliche Planbarkeit immer schwieriger werde.
Gute «Abstimmung» hilft
Marc Wülser, Organisationsberater aus Zürich, erläuterte, dass bestehende Unsicherheiten in Firmen sich oft gerade dann erhöhten, wenn viele Einflussfaktoren zusammenkämen, die zum einen stark vernetzt seien und zum anderen sich dynamisch veränderten. Umso wichtiger sei es, dass man einen Weg zur «Selbstregulation» finde.
Diese ziele darauf ab, «innere und äussere Anforderungen und Bedürfnisse gut aufeinander abzustimmen», so Wülser. Dafür biete sich besonders gut das Konzept der Selbstwirksamkeit an. «Wer lernt, zu akzeptieren, was ist, wer achtsam agiert und Verantwortung für die eigenen Gedanken und Gefühle trägt, ist auf einem guten Weg», so Wülser.
Zwischenmenschliches ist für den Erfolg entscheidend
Doris Straus, CEO und Klinikdirektorin von «Oberwaid – Das Hotel. Die Klinik» in St.Gallen widmete sich der Frage, was eine gesunde (Selbst-)Führung in Zeiten der Unsicherheit ist. Und beantwortete diese so: «Eine gesunde Selbstführung in Zeiten der Unsicherheit bedeutet gemeinsam ein stabiles, entwicklungsförderndes Arbeitsumfeld zu schaffen», so Straus.
Entscheidend dafür seien Führungskräfte, die in ihrem Handeln stark auf Beziehungskompetenzen fokussierten. «Die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen in der Zusammenarbeit hat nachweislich einen positiven Effekt auf die individuelle wie auch auf die Unternehmens-Gesundheit», zeigte sich Straus überzeugt.
Persönliche Einstellung macht den Unterschied
Wie sie «Leadership in stürmischen Zeiten» vorgelebt habe und immer noch vorlebe, erklärte Christine Bolt, CEO der Olma Messen St.Gallen. Sie wolle – ohne von allen Mitarbeitern dasselbe zu verlangen – diese durch ihr eigenes Handeln «nicht kontrollieren und korrigieren, sondern vorausgehen». Lieber fälle sie schnelle Entscheide, die nicht immer richtig seien als aufgrund eines Streben nach Perfektion Entscheide unnötig hinauszuzögern.
Durch Corona sei vieles finanziell und organisatorisch bei den Olma Messen in Bewegung geraten, was vorher unverrückbar schien. Die Abkehr von einer Perfektions- und die Hinwendung zu einer gelebten Fehlerkultur sei zwar für viele zuerst ungewohnt, auf die Dauer jedoch befruchtend für die Mitarbeiter und somit auch für die Olma gewesen.
«Ich bin überzeugt davon, dass die persönliche Einstellung den Unterschied macht. Wer Freude daran hat, ein Teil der Veränderung zu sein, der hat bei den Olma Messen seinen Spass», so Bolt.
Kantonspolizei: Generation Z gezielt im Visier
Wie in den Zeiten vieler abwandernder Polizisten die Kantonspolizei St. Gallen ihre Reihen durch moderne Rekrutierungsmethoden wieder schliesst, schilderte Gian Andrea Rezzoli, Leiter Personalentwicklung bei der Kantonspolizei St.Gallen. So wurde die Rekrutierungs- Webseite extra so gestaltet, dass sie gezielt die Generation Z anspricht.
Darüber hinaus wurde eine Personalstrategie eingeschlagen, die nicht nur den Gender-Diversity-Ansatz verfolgt, sondern sich auch «konsequent an den Stärken der Mitarbeiter orientiert», so Gian Andrea Rezzoli. Die Kantonspolizei habe passende Personalführungsinstrumente bereitgestellt, was dazu geführt habe, dass man bei Nachfolgeregelungen oft den passenden Kandidaten, bereits in den eigenen Reihen fände, freute sich Gian Andrea Rezzoli.